Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

Erster 
Zeiiraum. 
Die 
Alten. 
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Die Meister, welche GiovannPs Schule Friaul lie- 
ferte, waren zwei Udiner, Gio. di M. M artino, wie ihn 
einige vaterlündische Urkunden nennen, oder, nach Vasari, 
Giovanni Martini, von herblicher und sehneidender Ma- 
nier, aber nicht ohne Anmuth der Gesichter und des Colorits; 
und Martina d'Udine, der in der Malergeschichte Pelle- 
grino di S. Daniello heisst. Diesen neuen Namen gab ihm 
Bellini, der ihn seines seltenen Geistes wegen Pellegrino 
(Fremdling) nannte; und den neuen Geburtsort bekam er von 
seinem langen Aufenthalte in S. Daniello, das nicht fern von 
Udine liegt. Gleichwol ist diese Stadt der Ort, wo er mit 
Ginvanni verglichen werden kann; weil die Nacheifernng 
der Mitschüler unter einander, wie es zu gehen pflegt, immer 
fortdauerte, wenn sie auch schon Meister waren. Dort sind. 
Arbeiten von Beiden, besonders in zwei an den Dom stossen- 
den Capellen, wo der Erste 1501, derZweite 1502 malte. Gie- 
vanni malte in dem Bilde des S. Marcu sein bestes, das je 
aus seinen Händen kam; und Pellegrino. seinen heil. Jo- 
seph, welchen Vasari MartinPs Werke, doch nicht allzu 
sehr, verzog. Ich habe das vorerwühnte Oelbild schon matt 
in der Farbe und auf andere Weise beschädigt gesehen; im- 
mer aber ist es schön wegen der Architektur, die den ganzen 
Grund anmuthig füllt und die drei Figuren hinlänglich hervor- 
hebt, nämlich den heil. Joseph mit dem göttlichen Kinde auf 
dem Arm, und Johannes den Täufer, alle von den reinsten Um- 
rissen und guten Formen. Andere Werke dieses Künstlers 
Sieht man in Udine; auch sind ihrer Farbe wegen derheil. 
Augustin und Hieronymus im Rathsaale merkwürdig. Mit vor- 
rüekenden Jahren nahm er an Weichheit und andern Vorzügen 
zu. Die Bildtafel zu S. Maria de' Battuti in Cividale, U. L. 
F. sitzend unter den vier aquilejer Jungfrauen mit den Heil. 
Baptist und Donatus, und einem Engel, hat etwas von Gior- 
gion e, und wird unter die köstlichsten Gemälde in Friau! 
gerechnet; sie ist vom Jahre 1529. Doch zieht man allen 
seinen Oelbildern nicht die verschiedenen Seenen aus Christi 
Leben vor, die er in S. Daniele in der Antoniuskirche mit dem 
Kirchenheiligen und mehrern lebendigen und athmenden Bild- 
nissen der Mitbrüder dieser durch ihn berühmt gewordenen 
Bethalle auf Kalk malte. Auch eine friauler Schule, wo-
	        
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