Oberitalienx.
Venediger
Schule.
und mürbe 36). Sein bestes Bild vielleicht, das ich gesehen,
ist im Dom zu Parma, wiewol es in den Verzeichnissen seiner
Arbeitern fehlt. Das in S. Maria dell' Orto, der gemäldereieh-
sten Kirche in Venedig, hat weniger Mürhheit; aber in der
Architektur, in den Köpfen, der Farbenvcrtheilung hat es etwas,
das Einen nicht loslässt. Die italischen Sammlungen nicht
nur, sondern auch die jenseits der Alpen haben, oder sollen
Werke von ihm haben, die mit seinen vielen Altarhildern zu-
sammen eine beträchtliche Zahl ausmachen 37). lndess bemerkt
P. Federici, dass einer seiner Söhne, Karl, des Vaters Styl
so gut nachahmte, dass man oft, was ein Gio. Bat. Cima
heisst, Carlo nennen möchte. Dieser Künstler lebte w-enig in
seiner Landschaft; und das Bild im Dom seiner Vaterstadt von
1493 ist ein Jugendwerk. Er malte immerfort, wenigstens bis"
1517, nach Ridolfi, und starb in männlichem Alter. Das
Jahr 1542 über einem Bilde des Conegliano in S. Fran-
cesco di Rovigo, wenn es auch nur eine Copie wäre, ist das
Jahr, wo der Altar errichtet, und später gemalt ward. Bos-
chini macht ihn zum Lehrer des Vittor Belliniano, den
Vasari Bellini nennt, der in der Schule des heil. Marcus
das lllartyrthum des Heiligen darstellte. Das Beste an diesem
Bilde ist das Bauwerk.
36) Giambatista Cima da Conegliano ist weniger anmu-
lhig, als Giov. Bellini. Cimzvs Ernst fällt nfi. ins Strenge und
seine Schatten ins Schwiirzliche. Seine Darstellungen sind oft sehr
lebendig und charakteristisch und er opferte dem Bezeichnenden der
Physiognomien lieber das Wohlgefzillige auf. Eins seiner vorzüglich-
sten Gemälde, weiches Früher für ein XVerk des Giov. Hellini
ausgegeben wurde, ist eine Zier der Königl. (Sellerie zu Dl'eS(l6ll_
Es stellt die kleine Maria vor, welche vom Ilohenpriester am Ein.
gange des 'l"en1pels empfangen wird. Das berühmte Bild des Ti-
zian, welches denselben Gegenstand vorstellt, hat mit diesem in
der Composition viel Aehnlichkeit. Q.
37) Die Gallerie der Akademie in Venedig besitzt ein Bild vnn
Cima du Coneg-liano, welches vormals sich in der Kirche della
Caritä befand. Es stellt die Madonna auf einem Throne dar, um
welchen her die Heiligen Sebastian, Georg, Nikolas, Katharina und
llucia äund zwei musicirexide Engel stelin. Aulfallend ist die Aehn-
liihkeit des heil. Georg iu diesem Gemälde mit dem Christus in der
Dresdner (lallerie, so dass man glauben möchte, dasselbe Modell
habe zu beiden Gesichtern gedient und der Christus sei ebenfalls von
Cima gemalt, nbwol der Name Bellinus darunter geschrieben
steht. Q.