IV. Zeitr.
Kunstverfall nach Daniel Crespi.
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antonio Pellini und übergab ihn hierauf den Venedigern
und Bolognern, welche ihn nicht über die Sphäre des Meisters
hinaus förderten. Dem Ciceri folgte sein Schüler Gioseffo
Crastona, der auch einen Anflug römischer Bildung hatte,
in Rom Figuren und noch mehr Landschaften malte, deren
Pavia in Menge hat. Zu den letzten gehören Pierantonio
Barbieri, Bastiano RiccPs Schüler, und Carlanto-
nio Bianchi, der sich nach Römern bildete. Die fast der
Reihe nach hier genannten Künstler haben mit ihren Altarbil-
dern und Wandgemälden alle Kirchen in Pavia gefüllt, deren
es dort viele giebt. Sie haben damit dem Geburtsort mehr
Neues, als Glanz verliehen: niemand sieht ihretwegen Pavia.
Andre aus dem Gebiet und der Nachbarschaft wanderten
um SacchPs Zeit, oder nicht lange darauf aus und wurden
anderwärts berühmt, wie Mola aus dem Comer Gebiet, von
welchem schon die Rede war, und Pietro de, Pietri, der,
im Novarischen geboren, in Rom studirte und starb, wo wir
ihn unter den Marattisten gelobt haben. Auch in Rom bildete
sich Antonio Sacchi von Como aus, kehrte dann in die,
Lombardei zurück, und als er daheim eine Kuppel zu malen
übernommen, nahm er den Augenpunet zu hoch und machte
so riesige Gestalten, dass er es sich zu Gemüthe zog und vor
Schmerz starb.
Comasker war ebenfalls ein Minorit F. Emanuele,
der, nach Orlandi, sich selbst zum Maler gebildet haben
soll; welches aber zu berichtigen ist. Denn da er in Messina
zu wohnen bestimmt war, ward er Sillzvs Schüler, Vefbgg-
serte seine daheim angenommene schwache Manier und
schmückte in besserm Geschmack mehrere Ordensgebäude in
Sicilien und Rom. In Cogno bei den Riformati sind zwei
Gemälde von ihm: ein schlechtes Abendmahl im Speisesaal,
nach Art der gesunkenen mailändischen Schule; in der Kirche
eine Pietä unter mehrern Heiligen, von gutem Style; soviel
vermag Uebung, Nachdenken und gute Weisung auch noch in
reiferen Jahren!
Dieser Zeitraum hatte einen treiiliehen Ansichtenmaler,
dessen in der römischen Schule gedacht wurde, wo er lernte
und einige Arbeiten hinterliess: Gio. Chisolfi, Schüler des
Salvator Rosa. Jetzt muss noch bemerkt werden, dass er