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Kunstverfall nach Daniel Crespi.
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Um dieselbe Zeit lebten in Ccmo ausser den beiden Brü-
dern Bustini3), die auch MorazzonMsSchüler waren,
io. Paolo und Gio. Batista Reccbi, deren grösste
Stärke Wandgemälde sind. Damit haben sie S. Giovanni und
andere Kirchen der Vaterstadt, zwei Capellßll in VßTßSß 11m1
andere in jener Gegend geschmückt. Der Zweite hat sich
auch ausserbalb des Gebiets ausgezeichnet, namentlich Z1! S-_
Carlo in Turin, wo er neben dem Meister steht. Er hat ei-
nen gediegenen und rüstigen Styl, kräftige Tinten, und in
der Perspective von unten nach oben steht er Wenigen seiner
Zeit nach. Dessbalb hat ihn Pasta in dem Wegweiser durch
Bergamo verdientermassen gelobt und von einer heil, Grata
gesagt, sie fahre gen Himmel; ein Werk, setzt er hinzu, das
wundersamlich ergetzt. In etlichen Zimmern der Veneria zu
Turin hatte er einen Neffen Gio. Antonio zum Gefährten-
Der Wegweiser in Mailand nennt manche Ändere, welche dem
Style nach von den Vorgenannten unterrichtet scheinen, wie
Paolo Caccianiga, Tommaso Formenti, Giamba-
tista Pozzi.
Während nun die maäiländiscbe Schule allmülig alterte und
keine Meister mehr gab, welche soviel als die ersten oder
zweiten versprachen, bedachte sich die Jugend selbst. und
suchte an berübmteren Quellen zu schöpfen; und so zerstreu-
ten sich viele hier und dort, um neue Style aufzusuchen. Ich
übergebe die Familie der Cittadini, die sich in Bologna
niederliess, oder ich behalte sie mir vielmehr für jene Schule
vor. Stefano Legnani, Legnanino genannt, um ihn
nicht mit dem Vater, dem Bildnismaler Cristoforo zu ver-
wechseln", ward einer der berühmtesten Künstler der Lombardei
um den Anfang dieses Jahrh., nachdem er in Bologna den
Cignani, in Rom den Maratta benützt hatte. In beiden
Städten würde er unter beider Meister gute Schüler gezählt
werden seyn, hätte er nur Arbeiten dort zurückgelassen, wenn
gleich er sich im Fortgange der Zeit etwas vermanierirte. Er
ist wählsam, gehalten, bedächtig in seinen Compositionen, hat
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3) Ben ed etto Cres pi v0n slarkenn und zugleich zierlichem S137],
wie Orlandi sagt; Antonio Maria, sein Sohn und Schüler, und
Pietro Hinn ch i, Flrbe seiner Zeichnungen. Alle drei hiesuex:
B u m n i, L.
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