Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

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Oberitalien. 
Mailändische 
Schuh 
Caravaggio zubenannt, der zu Gessato in S. Pietro eine 
Erscheinung U. H. mit seinem Namen gab. 
Morazzone zählte in und ausscr Mailand eine Menge 
Schüler, Nachahmer und Copisten. Die Zier dieser Schule 
war Ritter Francesco Cairo, welcher anfangs dem Meister 
folgte, dann, wie es zu gehen pflegt, als er in Rom und 
Venedig bessere Muster kennen lernte, seinen Styl änderte. 
Auch er ist ein grossartiger Maler und Colorist von vieler 
Wirkung; doch hat er dabei eine Zartheit de Pinsels, eine 
Artigkeit der Formen, eine Anmuth des Ausdrucks, dass alle 
seine Bilder-einen neuen und überraschenden Styl kund geben. 
Die vier heiligen Stifter in S. Vittore, die heil. Therese, aus 
himmlischer Liebe zum heil. Karl ohnmächtig geworden, der 
heil. Xaverius in Brera, mehrere Bildnisse in Tiziamschem Ge- 
schmack, und andere öffentliche wie Privat-Bilder in Mailand, 
"Turin undyanderwärts weisen ihm unter den Malern eine aus- 
gezeichnete Stelle an, wiewol er nicht immer das Trübe mei- 
det. Eben so machten auch dem Morazzone die beiden 
Brüder Gioseffo und Stefano Danedi Ehre, welche ge- 
wöhnlich die Montalti heissenp Der Erste, von ihm in die 
Kunst eingeführt, bildete sich weiter unter Guido Reni, 
von dessen Styl er gar manches hat, wie sein Mord der un- 
schuldigen Kindlein und seine Verkündigung in S. Sebastiano 
beweisen. Stefano besuchte, sovielich weiss, keine aus- 
wärtigen Schulen, hielt sich aber nicht durchgehends an seines 
Meisters Morazzone Manier, sondern verfeinerte sie nach 
seines Bruders Beispiel und malte mit mehr Genauigkeit und 
Liebe, als man zu seiner Zeit pflegte. Mit dieser Feinheit ist 
das Martyrthum der heil. Justina zu S. Maria in Pedone gear- 
beitet; dazu hat es auch nichts von der Kälte und Mattigkeit, 
welche andern seiner Arbeiten Eintrag thut. Am festesten hing 
an M0razzo'ne"s Manier und kam ihm in Rüstigkeit des 
Pinsels am niichsenRitt. lsidoro Bianchi, sonst Isidoro 
da Campione genannt, ein besserer Wand- als Oelmaler, 
wie sich in der Kirche des heil. Ambrosius zu Mailand und 
mehrern zu Como ergiebt. Der Herzog von Savojen wählte 
ihn, einen grossen durch Pier Francescws Tod unvollen- 
det gebliebenen Saal in Rivoli zu vollenden. Dort ward er 
1631 herzoglicher Maler.
	        
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