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IV. Zeitr.
Kunstverfall nach Daniel Crespi.
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Schüler, lebte viel in Rom, malte Bildnisse und, reiste auch
in Italien umher. Venedig hat von ihm in S. Silvestro eine
Geburt in kleinlicher Manier, welche mehr einen Jünger Ca.-
millws, als der übrigen Proeaccini verräth. Er schrieb
über Malerei und sammelte Nachrichten über Coreggio, wo-
von Orlandi unter diesem ArtikeII) oder besser Tiraboschi
in dessen Leben nachzusehenist.
Neben den Enkel der bessern Procaccini stellen wir
den Eidam eines derselben, Ritt. Federigo Bianchi, dem
Giulio Cesare Unterricht und eine Tochter zur Frau gab.
Er "hat von seinem Schwiegervater mehr die Grundsätze, als
die Formen und Bewegungen angenommen, Welche bei ihm
etwas Selbständiges" haben und ohne Ziererei anmuthig und.
lieblich sind. Einige seiner heiligen Familien zu S. Stefuno
und alla Passionc werden sehr geschätzt, so wie einige andere
Gemälde mit nicht vielen, aber wohl gedachten Figuren, z B.
eine Heimsuchung zu S. Lorenzo, die durchaus eines Liebling-
sehülers des Giulio Cesare würdig ist. Für grolsse Compo-
sitionen hat er wol nicht Nachhaltigkeit genug; übrigens ist
er gedankenreich und von schöner Harmonie, und gewiss einer
der besten Mailänder unseres Jahrhunderts. Er arbeitete auch
viel im Piemoutisehen, und seinem Fleisse verdanken wir nicht
Wenig Nachrichten von Künstlern, die er sammelte und Or-
landi zur Herausgabe mitthcilte. Er darf nicht mit Fran-
eesco Bianchi, Antonmaria Ruggierüs Freunde und
fast uuzertrennliehem Gefährten, verwechselt Werden. Beide
malten einträchtig meistens auf Kalk und theilten, ohne Streit,
Geld, Lob und Tadel. Sie gehören diesem Jahrh. an, welchem
sie ein besseres Muster der Freundschaft, als der Malerei hin-
terlassen haben.
Die meisten Procaccinisten gingen aus Camillow
Schule hervor. Er hatte auch in Bologna gelehrt; doch kennt
man dort keinen seiner Schüler ausser Lorenzo Franco,
welcher nachher ein guter Nachahmer der Caracci wurde,
iviewol er, nach Restaßs Urtheil, in das Kleinliche verfiel;
1') In GuarientPs Beilagen zum Abbecedaria Sieht nach Or-
Il a n d i ' s Artikel L o du vi c o D a vi d von Lugano , von welchem
Er keine Kunde auffund, als das Bild des heil. Sylvester zu Venedig.
Es ist eine von Qen Schwächen des Forlgeßzeyg, L,