Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

III. 
Zeitr. 
Die 
Procaccini und Andege. 
439 
Zahl der Gemälde, als sie die Zier der Stadt förderten. 
Ricci war ein Wandmaler, der Sixtus V. Eile sehr zusagte 
und darum auch dessen Arbeiten verstand, wo er denn den 
damals entnervten, wiewol leichten und gefälligen Geschmack be- 
förderte. Paroni versuchte Caravaggio nachzutreten, lebte 
aber nicht lange. Nappi ist mannichfaltig, und wo er inxsei- 
nem lombardischen Style malte, wie in einer Himmelfahrt 
Marions im Kloster Minerva, und andern Bildern all, Umilta, 
ist er ein Naturalist, der mehr als die lllanieristen seiner Zeit 
befriedigt.  
Eben so lebte einige Jahre in Rom der Ritt. Pier Fran- 
cesco Mazzucchelli, von seinem Geburtslande genannt il 
Morazzone; und nachdem er dort im Anschauen guter Muster 
Sinn und Hand gekräftigt, kehrte er zu seiner niailändisehen 
Schule zurück, wo er lehrte und seinen ersten Styl ohne Ver- 
gleich verbesserte. Man braucht nur an die Erscheinung, ein 
Frescobild in einer Capelle zu S. Silvestro in capite, zu den- 
ken, das keine Schönheit als die Farbe hat; und an die andre 
Erscheinung zu S. Antonio Abate in Mailand, die von einem ganz 
andern Meister zu seyn scheint; so gute Zeichnung, Wirkung, 
venediger Kleiderpracht hat sie! Er soll viel nach Tizian 
und Paolo studirt haben, er hat Engel mit Aernien und Bei- 
nen in so langen Verhältnissen, welche nicht das Beste an 
Tintoretto sind. lm Allgemeinen scheint Morazzonvs 
Geist nicht für das Zarte, sondern das Starke und Grossartige 
geeignet, wie der heil. lllichael, der die bösen Engel besiegt, 
in S. Gio. zu Como, und die Capelle der Geiselung zu Varese 
beweisen. Im Jahre 1626 ward er nach Piacenza geladen, 
die grosse Kuppel der Hauptkirche zu malen, welche Arbeit 
er, vom Tode überrascht, fast unberührt dem Guercino hin- 
terliess. Er hatte daran nur zwei Propheten gemalt, die an 
jedem andern Orte sehr geachtet werden würden, hier aber 
von den Figuren seines Nachfolgers, das heisst von dem 
höchsten Zauber der Malerei, den er nur hineinzulegen wusste, 
verdunkelt werden. Morazzone arbeitete für Gallerien, "wie 
für Kirchen, viel auch für Card. Federigo und den König von 
Sardinien, der ihn zum Ritter machte. 
Gleichzeitig lebte Gio. Batista Crespi, bekannter 
unter dem Namen Cerano, seines Geburtsorts, eines kleiner!
	        
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