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Oberitalien.
Mailändische
Schule.
worden, kann ich nicht begreifen. Seine Arbeiten in S. Carlo
und S. Antonio Abate sind verständig und fleissig, sein Colorit
aber ist matt und in der Behandlung des Lichts kommt er
Roncaili sehr nahe. Er war auch in Genua. Aber weder er,
noch Galizia hinterliessen, soviel ich weiss, Zöglinge in
Mailand; weder die beiden treiilichen Wandmaler Carloni
aus Genua, noch den Glas- und zugleich berühmten Oel- und
Wandmaler Valerio Profondavallc, der viel am Hofe
arbeitete. '
Hier mus auch Federigo Zuccari genannt werden,
der, vom Card. Federigo Borromeo eingeladen, nach Mailand
kam und hier und in Pavia malte, wie bereits Th. I. S. 410.
gesagt wurde. Der berühmte und gefällige Bernardo _Gat-
toni, Laienbruder und Rector des zweiten Borromeischen Col-
legiums zu Pavia, veranlasst mich einen frühern lrrthum zu
berichtigen, welcher daraus entstand, dass ich mehr einer ört-
lichen Ueberlieferung, als Z uccherVs Passaggio per liItalia
folgte, einem seltenen Buche, welches ich damals noch nicht
gesehen hatte. Darin sind nun aber die Gemälde des Borro-
meischen Collegiums in Pavia beschrieben, und es ergiebt sich,
dass Zuccari ausser dem Hauptbilde, S. Carlo, der im Con-
sistorium den Cardinalshut erhält, nichts weiter malte; die
übrigen sind von Cesare Nebbia, der sie zu derselben Zeit
malte. Um sie mit Musse, während sie trockneten, zu über-
gehen, wurden beide Künstler vom Card. Federigo nach dem
heil. Berge Verello gesendet, von Wannen sie nach Arena, Isola
Bella auf dem Lago Maggiore gingen, den Cardinal trafen, und
jeder an zwei Pfeilern der dortigen Capelle eine Frescoarbeit
zurückliessen. -In Üer-Urkundensammlung des Collegiums findet
sich ein Urbrief des Cardinals, worin er dem damaligen Rector
Nebbia zur Aufnahme und Bewirthung in dem Collegium em-
pfiehlt, und im Cassenbuche befinden sich die Zahlungen an
Beide. '
Indem ich nun zu denen übergebe, welche auswärts sich
bildeten, will ich kurz Ricci von Novarn, Paroni und
Nappi aus Mailand, und was noch für Mailänder unter denen
von Baglioni angeführt seyn mögen, erwähnen. Diese, die
sich in Rom aufhielten, lieferten ihrer Vaterstadt weder Mu-
ster, noch Schüler; und selbst in Rom mehrten sie eher die