Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

III. Zeitr. 
Die 
Procaccini 
und 
Andere. 
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unterrichteten, waren damals die Pro eaccini von Bologna, 
welche von Lomazzo in seinem Truttato, also 1584, uner- 
wähnt gelassen, im Tempio, mithin 1590, sehr ehrenvoll genannt 
werden. Es scheint folglich, sie haben in diesen Jahren ange- 
fangen in Mailand berühmt zu werden, wo sie sich 1609 nie- 
derliessen. Ercole ist das Haupt dieser Familie. Orlandi 
stellt ihn, nach Malvasia, als einen Heerführer dar, der, 
als er in Bologna das Feld räumen musste und d'en Samma c- 
chini, Cesi, Sabbatini, Passarotti, Fontana,_Ca- 
racci nicht stehen konnte, nachher in Mailand den Figini, 
Luini, Cerani, Morazzoni die Spitze bot. Ich kann 
dies nicht avahr finden. Ercole war 1520 geboren, wie ich 
aus einer Handschrift des P. Resta in der ambrosischen Bi- 
bliothek ersehe; und 1590, als der Tempio herauskam, war 
er schon alt und hatte in Mailand kein Gemälde öffentlich auf- 
gestellt; wesshalb ihn Lomazzo nach dem in Parma und be- 
sonders in Bologna Geleisteten loben musste. Dort sind auch 
noch. viele Arbeiten von ihm, aus welchen zu ersehen ist, ob 
Malvasia und Baldinucci Recht haben, die ihn einen 
mittelmässigen hlaler nennen, oder Lomazzo, wenn er ihn 
einen höchst glücklichen Nachahmer des Coreggischen Colorits, 
seiner Lieblichkeit und Leichtigkeit nennt. Meines Erachtens 
ist er in der That in der Zeichnung etwas kleinlich, im Colo- 
rit etwas matt, ungefähr wie die Florenzer; was er aber mit 
seinen Zeitgenossen so gemein hat, dass ich nicht begreife, 
wie man es ihm allein zur Last legen konnte. Uebrigens ist 
er anmuthig, sorgsam, genau, wie wenige seiner Zeit; und viel- 
leicht konnte ihm gerade sein iibermiissiger Fleiss in einer 
Stadt, wo der sehnellmalende Fontana herrschte, Eintrag 
thun. Aber dieser Fleiss hielt ihn nicht nur von der Ma- 
nierirtheit frei, wozu sich das Jahrh. schon hinneigte, sondern 
machte ihn auch zu einem trefflichen Lehrer, dessen Hauptß 
pflicht ist, die Ungeduld und das Feuer der Jugend zu zügeln 
und sie an die Bestimmtheit und Feinheit des Geschmacks 
zu gewöhnen. So gingen denn aus seiner Schule treffliche 
Zöglinge hervor, wie ein Sam aechini, Sahbatini," 
B e r t oj n. Auch unterrichtete er seine drei Söhne, 
Camillo, Giulio Cesare und Carlo Antonio, der 
den jüngern Ercole zeugte; sämmtiich Meister der mailändi-i 
n. ea. E e
	        
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