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Oberitalien.
Schule.
Mailändische
rohe Zeichnung aus dem. vierzehnten Jahrh. Vasari gedenkt
dieser Kunst mehrmal und, ohne von den Alten zu sprechen,
hat er in gebildetern Zeiten einige genannt, die sich darin
auszeichneten, wie Paol da Verona und Niecolö aus Ve-
nedig, der in Genua dem Fürsten Doria diente, Perin del
"Vage. an diesem Hofe einführte und Antonio Übcrtini
aus Florenz, welchen wir in seiner Schule andeutetemß).
Lomazzo geht in seiner Aufzählung der Mailänder weit
hinauf. Luca Schiavone, sagt er, trieb diese Kunst aufs
Höchste, und theilte sie dem Girolamo Delfinone mit,
der in den Zeiten des letzten Herzogs Sforza lebte, dessen
Bildnis er in Stickerei machte, ausser vielen sehr reichen Bil-
dern, darunter dem Leben U. L. F. für den Cardinal von Ba-
josa. Dies Lob ward in der Familie erblich, und wie Giro-
la m10 zeichnete sich auch sein Sohn Scipione darin aus, des-
sen Thierjagrlen in fürstlichen Cabinets sehr willkommen wa-
ren. Der Kiünig von Spanien Philipp, und Heinrich von Eng-
land hatten dergleichen. Den Fussstapfen seiner Ahnen folgte
nachher Marcantonio, Scipionzvs Sohn, den Lomazzo
1591 als einen ungemein hoffnungsvollen Jüngling anführr.
Dieser Schriftsteller hat in der Stickerei auch eine edle Mai-
länderin, Caterina Cantona, gelobt, und jene Minerva sei-
ner Zeit, die Pellegrini, wol nur weil sie minder bekannt
war, übergangen. Unter den Malern werden auch noch Andre
aus diesem Geschlecht genannt, ein Andrea, der im Chor
von S. Girolamo malte, ein Vetter von ihm, Pellegrino, in
der Geschichte Palomino's wegen seiner Arbeiten im Escu-
rial berühmt, zugleich Maler und Baumeister des K. Hofs.
Die angeführte, ich weiss nicht in welchem Grade-Verwandte
widmete sich "ganz der Stickerei; von ihrer Hand war das Al-
tartueh und einige andere heilige Aufputze, welche noch in
der Sacristei des Doms aufbewahrt und Fremden mit vielen
andern Seltenheiten alterthümlicher Kunst und Bildung vorge-
i
33) Wir können nicht unerwähnt lassen, des die Stickerei als
Kunst in Deutschland und besonders Niedersachsen in früher Zeit
mit grosser Geschicklichkeit ausgeübt wurde. Die Figuren sind fast
wie Basreliefs gestickt und erhoben. Ausserordentliche Arbeiten der
Art sieht man im Dom zu llierseburg und eine Alturbekieidung in
Pirna, Auch liTiui-illu liihrt mehrere Arbeiten niedersächsischer
Frauen an. Q.