Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

II. Zeitr. 
Vinci stiftet eine Zeichnenschule in Nlail. 
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Ferner gehört hieher Gio. da Monte aus Crema, von wel- 
chem im vorigen Buche die Rede war, und der auch hier wie- 
der Erwähnung verdient. Mit ihm lebte Giuseppc Arcim- 
boldi, von Maximilian ll. wegen seines Talents im Bildnis- 
malen zum Hofnialer erwählt, welches er auch unter Rudolf 
blieb. Beide waren in gewissen launenhaften Einfällen, die 
nachher aus der Mode kamen, sehr tüchtig; nämlich in Figu- 
ren, die in der Ferne Männer oder Frauen schienen; trat 
man aber näher, so wurde die Flora zum Beispiel ein Verein 
von Blumen. und Blättern, der Vertumnus eine Zusammensetzung 
von Früchten mit ihrem Laube. Diese beiden Pinsel scherz- 
ten nicht blos mit Gegenständen, die sie schon in der alten 
Fabellehre fertig vorfanden, wie Flora und Vertumnus, son- 
dem auch mit andern, denen sie erst dichterisch Gestalt ver. 
liehen. So malte der Erste die Küche, wo er Haupt und Glie- 
der der Köchin, oder Kochkunst aus Töpfen, Kesseln und an- 
dcrm Geriithe dieser Art zusammensetzte; der Zweite, der in 
diesen Erfindungen noch berühmter ward, malte unter andern 
den Ackerbau aus Pflugsterzen, Sieben, Sicheln und ähnlichem 
Geräthe. 
Endlich muss auch noch eine der Künste erwähnt wer- 
den , welche der Malerei zufallen, die ich sonst kaum genannt 
habe, weil ich sie für die mailäxider Schule aufsparte, welche 
vor allen sich darin auszeichncte, nämlich die Kunst nicht nur 
Blumen und Laubwerk, sondern auch Figuren und Geschichten 
zu sticken. Diese Meisterschaft hatte sich auch nach der 
römischen Zeit in Italien erhalten und ein kostbares Ueber- 
bleibsel derselben ist die sogenannte doppelfaltige Kapsel des 
Museo di Classe in Ravenna, oder eigentlich nur einige Strei- 
fen derselben, Zenws, Montano's und anderer heiligen Bi- 
schöfe Bildnisse auf Goldbrokat gestickt, welches Denkmal des 
sechsten Jahrh. von Sarti und später von Dionisi erläu- 
tert worden ist. Derselbe Brauch, den Kirchenputz mit Figu- 
ren zu sticken, scheint nach alten Gemälden sich auch in ro- 
hen Jahrhunderten erhalten zu haben; ja, in einigen Sacrigteign 
sind noch Ueberbleibsel davon zu sehen. Die besterhaltenen 
sah ich in S. Niccolö der Collegialkirche von Fabriano, ei- 
nen Chorrock, darauf die Apostel und mehrere Heilige; und 
ein Messgewnxxd mit den Leidcnsmysterien; eine trockene und
	        
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