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Oberitalien.
Nlailänrlische
Schule.
verstanden, schön, fromm und rund ist, dass man ihn für
eines der schönsten Bilder der Basilika hält.
Bernardino hatte zwei ausser Vercelli unbekannte
Brüder: Gaudenzio, von welchem ein Bild auf Holz in der
Sacristci der Barnabiten scyn soll, U. L. F. mit mehrern Hei-
ligen; und Girolaino, von welchem ich in einem Privat-
llause eine Kreuzabnahme sah. Beide haben in der Wahrheit
der Gesichter eine ferne Aehnlichkeit mit B ernar dino, Erste-
rer auch in der Kraft des Colorits; aber in der Zeichnung
stehen sie ihm sehr fern. Drei andere Giovenoni malten
dort, nach Girolamo, um Lanini's Zeit: Paolo, Ba-
tista und Giusepp e, der in Bildnissen besonders glücklich
war. Dieser war Lanini's Schwager; Lauini's Eidame
waren auch zwei gute Maler, Soleni, den ich für Piemont-
aufspare, und Gio. Martino Casa, aus Vercelli gebürtig
und in Mailand wohnhaft, woher ich meine Nachrichten über
ihn habe. Der Letzte dieser Schule War wol il Vicolungo
von Vercelli. Von ihm sah ich dort ein Gastmahl Balthae
sar's in einem Privathause, ein verstündig colorirtes Bild, voll
Figuren in seltsamer Tracht, gemein gedacht und woran
nichts zu bewundern, als das so allmiilige Her-abkommen des
Ii af f a e 1' schen Geschlechts.
In diesem glücklichen Zeitraume 3') fehlte es den Mai-
liindern nicht an guten Landschaftern, besonders aus der
Schule BernazzanWs, die dem Namen nach unbekannt, aber
doch in einigen Bildersammlungen noch vorhanden sind. Viel-
leicht gehört dahin jener von Lumazzo bewunderte Mailänder
Francesco Vicentino, der in der Landschaft sogar den
vom Winde aufgetriebenen Sand darstellte. Derselbe war auch
guter Figurenmaler und in alle Grazie und anderwärts ist eine
treffliche Probe davon. Wir haben bereits einige Verzie-
rungs- und Grotteskenmaler genannt; hier können wir Aure-
lio Buso hinzusetzen, den wir unter den Venedigern seiner
Herkunft, hier aber nicht unschicklich seiner Leistungen
wegen erwähnen. Ein trefflicher Bildnismaler war Vin-
oenzio Lavizzario, gleichsam der mailändische Tizian.
32) In welchem nur das allmälige Hembkolnmcn des Raffßelä
scheu Geschlechts zu verwundern ilt? lsl; das nicht Schalkheil an
Lnnzi!