II. Zeitr.
Vinci stiftet eine Zeichnenschule in Mail.
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Letzten besonders hat er in seinen Zeichnungen, die darum
auch sehr gesucht werden, höchst glücklich nachgeahmt; übri-
gens ist er ausser Mailand wenig in Bildersamnxlungen und in
der Geschichte bekannt. Mit ihm ist Girolamo Figino,
sein Zeitgenosse, nicht zu verwechseln, der, nach Morigia,
ein wackerer Maler und genauer Miniaturist war. Noch findet
man unter Lomazzws Schülern einen Pietro Martire
Stresi angeführt, der sich durch Copien nach Raffael aus-
zeichnete.
Der zweite oben genannte Ast der Gaudenzisten be-
ginnt mit dem Verceller Bernardino Lanini, welcher
von Gau denzio unterrichtet in früher Zeit zu Vercelli
ausgezeichnete Werke im Style des Meisters lieferte. In
S. Giuliano ist eine Pietät von ihm mit Angabedes Jahres
1547, die man für Gaudenziots Arbeit halten würde, wenn
nicht Bernardinoes Name darauf stünde. Dasselbe gilt von
andern seiner Jugcndwerke in seinem Geburtsort; nur die min-
der genaue Zeichnung und Kraft des _Helldunkels unterscheidet
sie. Erwachsener malte er auch freier, fast wie ein Natura-
list und stand in Mailand unter den Ersten, ein inrAnschauen
und Ausführen höchst lebhafter Geist, gleich Ferrari für grosse
geschichliche Darstellungen geboren. Seine Katharina in ihrer
Kirche bei S. Celso ist auch durch Das, was Lomazzo dar-
über sagt, sehr berühmt, voll malerischen Feuers in Gesichtern
und Bewegungen, auf Tizianwche Weise colorirt, 701..
ler Lieblichkeit im Gesicht der Heiligen, die etwas von Gni-
do hat, wie in der Engelglorie, die denen des Gaudenzio
gleicht; nur in den Gewanden möchte man mehr Fleiss wün-
schen. Er arbeitete viel in der Stadt und dem Gebiete, be-
sonders in Novara, wo er im Dom jene Sibyllen und den ewi-
gen Vater malte, den L omazzo so bewunderte; und daselbst
einige Scenen aus dem Leben U. L. F., die jetzt in der Farbe
gelitten haben und doch durch geistreiche anschauliche Zeich-
nung bezaubern. Zuweilen ergetzte es auch diesen grossen
Geist, Vincißs Bahnen zu betreten, wie denn sein leidender
Christus unter zwei Engeln in S. Ambrogio so durchaus wohl
kriifligkeit und llleidung
der, Kunst lßäßhte.
des
Fremden
zum Haupt- und Rflachtgrund
W.