ll. Zeitr.
Vinci stiftet eine Zeichnenschulxe in Mail.
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Luini konnte also eine Stelle unter Vinci's Schülern
einnehmen, und nahm sie gewiss in seiner Akademie ein. Es
giebt Andere in jener Schule, die es ihm in Feinheit des Pin-
sels, oder in Anmuth des Helldunkels zuvorthaten; worin Lo-
mazzo den Cesare da Sesto lobt und sagt, Luini habe
die Schatten viel gröber gemalt. Bei dem allem stand im Gan-
zen genommen Keiner Vinci näher, als Bern ar dino; denn
er zeichnete, malte und componirte sehr oft so übereinstim-
mend mit seinem Schulenhaupte, dass ausser Mailand viele
seiner Gemälde für Vinci gelten I9). S0 urtheilen wahre
Kenner, und mit ihnen der Vf. der Nuqva guida, der gewiss
zu ihnen gehört. Zu diesem Ende führt er zwei Bilder der
Ambrosiana an, die Magdalena und den heil. Johannes, wel-
cher sein Lämmchen liebkoset; Fremde können sich kaum über-
zeugen, dass sie nicht von Lionardo seien. Andere gleich
oder beinahe so verdienstliche Gemälde von ihm habe ich in
mehrern bereits genannten Gallerien hlailands gesehen.
Ich muss aber noch hinzufügen, was ich oben schon bei
Cesar da Sesto bemerkte, dass er doch in seinen Arbeiten
viel Aehnliehkeit mit dem RaffaePschen Style hat, wie in
einer Madonna bei Sr. H. dem Fürsten Khevenhüller, und in
einer andern, die, wie ich weiss, für RaffaePs Werk gekauft
ward. Daher haben Einige vermuthet, er sei in Rom gewe-
sen, was Bianconi mit Recht bezweifelt (S. 391.), ja eher
zu verneinen geneigt ist. Auch ich mag es nicht ohne that-
sächliche Beweise bejahen; denn der Beweis aus der ähnlichen
Manier scheint mir sehr schwach. Ich habe diesen Gegenstand
im dritten Kapitel bei Coreggio behandelt, und wenn es
mir wahrscheinlicher war , dass dieser göttliche Geist seinen
Styl so erweiterte und veranmuthigte, ohne [in Rom Michel-
angeln, noch Raffael gesehen zu haben, so zweifle ich
auch nicht, dass es Luini eben so ergangen, Die Natur ist
einstimmung, dass in den YVerken RaffaePs und Bernardino":
eine in seligem Frieden schwebende grosse Seele, die selbst das
edle Gleichlnaas in den bewegtesten Momenten nicht verliert, sich
ausspricht, liegt ganz allein die Aehnliclnkeit, welche nun, zwjgchen
Beiden ündet, obwol in übrigen grosse Verschiedenheit stattfindet
und Raffael universeller ist. Q.
19) IInter Luinws Bilder, die für VincPs Werke galten, ge-
hört die Heroclias der florenzer Gallerie. Q.