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Oberitalien.
Mailändischc
Schule.
G102
Antonio
Beltraffio
S0
sein
steht
Name
auf
seiner Grabsehrift ein mailiindischer Edelmann, übte die
Malerei in Stunden, wo er von ernstern Beschäftigungen frei
war", und malte Einiges in Mailand und anderwärts, das Beste
aber in Bologna, alla Misericordia, wo er auch seinen, seines.
Meisters Vinci Namen und das Jahr 1500 unterzeichnet hatte,
was aber jetzt nicht mehr zu lesen ist. Es stellt U. L. F.
zwischen Johannes dem Tiiufer und dem heil. Bastian dar, am
Fusse des Thrones kniecnd Girolamo da Cesio, der das Bild
bestellte. lEs ist Beltraffio-"s einziges öffentliches, und
darum schiitzbares Werk. Alles verkündet seine in Köpfen
höchst geachtcte, in der Composition überlegsame, in den Um-
rissen duftige verschmolzenc Schule; [nur die Zeichnung ist
etwas trockener, als bei seinen Mitschülern; vielleicht in Felge
seiner ersten Bildung unter den Mailiindern des funfzehnten
Jahrh., die nicht ganz schulgerecht zeichneten.
Fraucesco-Melzi, auch ein edler Mailänder, wird
unter Lionardo's Schüler gezählt, wiewol er in frühester
Jugend von ihm in der Zeichnung unterrichtet ward. Er nä-
herte sich Vinci's Manier mehr als Einer, und lieferte Bilder,
die oft mit denen des Meisters verwechselt werden U), arbeitete
aber wenig, weil er reich war. Vinci liebte ihn sehn, weil
er mit einem sehr schönen Gesicht auch ein höchst dankbares
Gemiith verband, so dass er dem Meister auf einer letzten
Reise nach Frankreich folgte. Er ward aber auch dafür be-
lohnt, indem er Lionardo's Zeichnungen, Instrumente,
Bücher und Handschriften erbte. Er hinwiederum sorgte für
Lionardois Ruhm, indem er Vasari und Lomazzo
Nachrichten über sein Leben lieferte und der Nachwelt das
kostbare Pfand seiner Schriften bewahrte. So lange diese vie-
llen Bände der Ambrosischen Bibliothek vorhanden seyn Wer-
den, wird auch die Welt Grund haben, ihn für einen der er-
sten Hersteller nicht nur der Malerei, sondern auch der Statik,
l-Iydrostatik, Optik, Anatomie zu halten.
Andrea Salai, oder Salaino empfahl sich dem
Vinci ebenfalls durch sein Gesicht und Gemiith, und er nahm
ihn zu seinem Diener, wie man es damals nannte, der ihm
Amoretti
stur.
Mein.
V izwi.
130.