Die Saronokirche zwischen Pavia und Mailand hat an vier
sehr engen Pfeilern vier Heilige, die beiden genannten Reiter
und die beiden, welche gegen die Pest angerufen werden, Se-
bastian und Rochus. Dabei steht Caesur llIagnus f. 1533.
Sie sind ihrer Stellung gemäss schön verkürzt, und besonders
der heil. Rochus ist wie der bereits genannte componirt. Die
Gesichter runden sich und sind, Georg ausgenommen, nicht
sonderlich schön. Diese Gemälde werden gewöhnlich dem Ma-
ler zugeschrieben, von welchem wir in diesem Abschnitte han-
deln, und ausvder Unterschrift schliessen Einige, er gehöre zu
den Magni. Andere dagegen bezweifeln es, weil diese Wand-
bilder doch seinem grossen Namen nicht entsprechen, und in,
einer mir ivon Bianconi mitgetheilten Handschrift als Cesa-
re's da Sesto Todesjahr 1524 angegeben wird, wiewol auf
eine nicht ganz unbezweifelbare Weise. Mich aber bestimmt
zum WViderspruch die an diesem Maler bemerkte Verschieden-
heit der Style, die ldeenühnlichkeit in Wandbildern und dem
Altar-bilde, endlich das Schweigen Lomazzois, der doch
sonst die besten Lombarden genau nennt und unter den Ma-
lern keinen andern Cesare als den da Sesto angiebt.
Von diesem trefilichen Figurenmaler will ich, den Land-
schafter Bern azzano nicht trennen, der ihm so eng be-
freundet, auch in seinem Streben, war. Ich weiss nicht, ob
Vinci ihm Unterricht gegeben; seine Muster hat er wenigstens
benützt und in Landschaften, Früchten, Blumen und Vögeln Wun-
der geleistet, wie Griechenland sie an läpelles und Zeuxis
rühmte, und die italischen Maler sie oft, obwol mit mindcrm
Beifall, erneut haben. Als er in einem Hofe einen Erdbeer-
strauch gemalt hatte, pickten die getäuschten Pfauen solange
an der Mauer, bis er zerstört war. In einer Taufe Christi
von Cesare malte er die Landschaft und auf dem Boden
einige fressende Vögel; als das Bild an die Sonne gestellt
wurde, flögen die wahren Vögel wie zu ihren Genossen herbei.
Er, der seine Schwäche in Figuren gar wohl kannte, verband
sich mit Cesare, der zu seinen Landschaften Fabeln und Ge-
schichten malte, zuweilen mit einer Ausgelassenheit, die L0-
mazzo verdammt. Dergleichen Bilder sind sehr kostbar,
wenn der Figurenmalcr seinen ganzen Fleiss darauf verwendet
hat.