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Oberitalien.
Mailändische
Schule.
neuem hinneigt; in den Händen aber ist eine 'l'r0ckenheit
und in den Kleidern eine Vergoldung, welche für 1505 , wo
dies Bild gemalt wurde, nicht passt. Beinahe Giorgionisch ist
ein Marco M arconi aus Como, der um 1500 lebte, viel"-
leicht ein Zögling der Venediger. Troso aus Monza malte
viel in Mailand und einiges in S. Giovanni daheim. Heutzu-
tage schreibt man ihm in dieser' Kirche einige Erlebnisse der
Königin Theodelinda in mehrern Feldern dargestellt zu, aus
dem Jahre 1444. Man kann seinen Erfindungen nicht leicht
folgen, so verworren und seltsam sind sie auch in Trachten
und longobarilischen Bräuchen, die er darstellt. Einige gute
Köpfe und eine nicht zu verachtende Färbung hat jenes Bild;
übrigens ist es aber doch nrittelmässig und vielleicht aus der
ersten Zeit des Malers, den Lomazzo um anderer Arbeiten
'willen im Palast Landi sehr lobt. Dies sind römische Ge-
schichten, „höchst wundersam" sagt Lomazzo S. 272, „so
in Figuren, wie in Bauwerk und Perspectivc, welche zum Er-
staunen ist." P. R esta bei Morelli, der sie 1.707 sah, sagt,
sie haben ihn durch Güte, Schönheit und Lieblichkeit in Stau-
nen gesetzt. Lett. pittor. T0. 3- 11. 342.
Im neuen Gebiete von Piemont ist Novara, wo im Ar-
chiv der Hauptkirche ein Gio. Antonio Merli mit grüner
Erde Pie. Lombardo nebst drei angesehenen Novarern malte.
Er war ein guter und lebhafter Bildnismaler seiner Zeit._ Jln
dem benachbarten Vercelli trieben die Malerei um 1460 Boni-
fortc und Ercolc Oldoni, und F. Pietro di Vercelli;
von diesem ist in S. Marco ein 'altes Bild. Nachher stand
Giovenone auf, der in dieser Stadt fürIGaudenziWs
ersten Lehrer gehalten wird, obwol Lomazzo davon schweigt.
War er es nicht, so verdiente er es doch. Die Augustiner
haben einen auferstandencn Christus von ihm mit lllargarethe
und Cäcilie und zwei Engeln; ein Bild von schönem Charak-
ter, welches an Branlantino und die besten Mailänder cr-
innert, so verständigist Nacktes und Perspective behandelt!