Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

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Oberitalien. 
Mailändisclme Schule. 
lllailand aufhielt, andere erwarben sich in den folgenden Jahren 
mehr Fertigkeit, keiner aber konnte sich des alten Styls ganz 
entiiussern. Vor allen sind zu erwähnen die beiden Ber- 
nardi, auch zuweilen Bernardini genannt, aus 'l'revilio 
im lllailändisehen, Einer aus dem Hause Butinoni, der An- 
dere ein Zenale, Civerehio's Schüler und Nacheiferer in 
Bildern und Schriften. 'l'revilio ist ein Landstrich im Mailän- 
dischen, damals unter dem Bcrgamaskischen befasst und dess- 
halb von Tassi zu seiner Schule gezogen; es ist ziemlich 
weit von 'l'revigi, wo man denn die Nanienähnlichkeit benutzt 
und einen Baukiinstler und Maler Bernardino von Tre- 
vigi crdichtet hat, der nie lebte. Vasari nennt einen Ber- 
nardino du Trevio  er meinte Trevilio  der zu 
Bramantew Zeit Kriegsbaunieister in Mailand war, ein gros- 
ser Zeichner, den Yinci fiireinen seltenen Meister hielt, 
wiewol sein Styl in der Malerei etwas roh und trocken war; 
und unter andern Arbeiten von ihm führt er eine Auferstehung 
im Kloster delle Grazie mit einigen sehr schönen Verkürzungen 
an. Zu verwundern ist, dass Bottari Trevio in Trevigi 
verändert, und Orlandi den Vasari auslcgt, als habe er 
von Buninone gesprochen, da doch aus Lomazzo S. 271 
und melirern Stellen seines Tratlato sich leicht ergicbt, dass 
dort von Zeuale di Trcvilio die Rede sei. Er war ein 
ausgezeichneter Mann, VinzPs Vertrauter"), der im Traltuto 
della pittura. mit Mantegna verglichen und immerfort in der 
Perspective als Muster aufgestellt wird, worüber er schon be- 
tagt 1524 ein Werlc und mancherlei Bemerkungen schrieb. 
Darin behandelte er unter andern auch die heutzutage sehr 
streitige Frage: ob die Gegenstände, die man klein und in 
der Ferne darzustellen hat, naturtreu, mehr als die grossen 
und nahen, abzudämpfen seien; was er verneinte, und woge- 
gen er vielmehr verlangte, die fernen Gegenstände müssten 
14) Lomazzo erzählt in seinem Tratlalo (1, 9), dass Llo- 
nardo in seinem Abendmahle die beiden Jakobs so schön gemalt, 
dass er verzweifelnd, den Nazaräer schöner zu malen, sich mit 
B ernardo Zen nle berathen habe, welcher ihm zum Trost gesagt: 
lass du Christua nur so unvollendet; denn neben diesen Aposteln 
wirst du doch 'nie elnen Christus herausbringen, Das that denn auch 
Vlnei. L,
	        
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