Erster Zeitraum.
Die Alten bis auf Vinci.
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benannt il Vecchio, wurde von uns auch schon in der vene-
diger Schule erwähnt, welcher er als Cremasker angehören
soll, wiewol er in Mailand lebte und treflliche Schüler zog,
vor allen, Vinci ausgenommen, um diese Schule hochver-
dient. Vasari scheint ihn dem Foppa nicht nachzusetzen,
da er ihn in iVandbildern für einen wackern Mann erklärt.
In Figuren war er sehr bedacht: und bewundernswerth in der
Art, sie in der Höhe anzubringen, so dass der Boden wich
und die Höhen sanft sich neigten. Ein Beispiel davon gab er
in S. Eustorgio mit Darstellung einiger Erlebnisse des heil.
Pier Martire in seiner Capelle, welche Lomazzo sehr lobt,
die aber jetzt überweisst sind, so dass von Civerchiws
Hand nur noch die Strebbogen der Kuppel übrig sind, denen
wir ein längeres Leben wünschen"). Ambrogio Bevilac-
qua kann man zu S. Stefano durch einen heil. Ambrosius
kennen lernen, dem Gervasius und Protasius zur Seite
stehen. Den Ruf eines wackern Perspectivnxalers mögen ihm
andere Gemälde verschafft haben; in diesem hat er ausgemacht
die Regeln derselben übertreten. Gezeichnet ist es aber so,
dass es, wenn auch nicht von aller Trockenheit frei, sich
doch sehr dem guten Style naht. Man findet ihnvinx der Ge-
schichte bis 1486; über seinen Bruder und Gehülfen Filippo
und über den Mailänder Carlo, welchen Lomazzo nennt,
habe ich nichts gefunden. Wol aber hat der oben belobte
Correspondent in diese ältere Zeit Gio. de, Ponzoni ge-
setzt, von welchem ein heil. Christoph in, einer Kirche unfern
der Stadt, die Samaritanerinkirche genannt, befindlich ist;
und einen Francesco Crivelli, der früher als irgend einer
in Mailand Bildnisse gemalt haben soll").
Von den nun Folgenden bildeten einige die Malerzunft
unter Lodovico Moro, zu dessen Zeit Vinci sich in
12) Hinsichtlich dieses Küntlers sind die angegebenen Zeilbestim-
mungen schwer zu vereinbaren. Nach Lomazzo malte er herein;
1460; in R0 n Ina's Zibaldons cremnsca für 1795 wird S, S4 be-
hauplet, er habe urkundlich noch 1535 gelebt. Soll dies stimmen,
so muss man dem Civ erclliü ein langes Leben geben, wie Tizian,
Calvi und andern noch zu höherem Greisennller gelangten hlalern,
L.
13) Wahrscheinlich derselbe, von welchem ein chönes Madonnen-
bild in der Gnllerie Brera zu Mailand bewahrt wird. Alles erinnert
da an die Eyclvsche Schule. Q.
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