Erster Zeitraum.
Die Alten bis auf V'inci.
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Und im Leben dieses guten Baukünstlcrs, wie dem des Miche-
lozzo, schreibt er, in einigen ihnen- vom Herzog Franz auf'-
getragenen Gebäuden habe Vin cenzo di Zoppa (lies Foppe),
ein Lombarde, gemalt, weil kein besserer Maler in diesem Lande
zu finden war! Dass ferner ein Breseianer Vincenzo damals
und nachher unter die besten Meister gezählt ward, beweist
Ambrogio Calepino in der alten Ausgabe von 1505 unter
dem Worte pingo. Nachdem er nämlich vor allen Malern sei-
ner Zeit Montegna gelobt hat, fährt er fort: lzuic rwcediuzf
Ja. Bellinus Venetus, Leonurdus Florenlinus, et Vincenlius
Brixianus, excellentissimo ingenio honzines, ut qui cum 0mm"
antiquitate de pictura possint conlenclere. Nach diesem so
schönen Lobspruch, der, wenn ich nicht irre, bei Foppyg
Lebzeiten niedergeschrieben, aber nach seinem Tode heraus-
kam, wie wir seines Orts aus BoschinPs Lob an Ridolfi
bemerkt haben, werde auch hier seine Grabschrift im ersten
Kloster des heil. Barnabas in Brescia angezogen: Excellentiss.
ac. pictoris. Vincentii. de Foppis. ci. Br. 1492 (Zamä
p. Diesen Zeugnissen füge ich noch ein von mir in der
Gallerie Carrara zu Bergamo entdecktes von des Vfs. eignet
Hand bei, wo auf einem alten mit vieler Liebe und wahrhafi
tem, damals seltenem, Studium der Verkürzungen gemalten
Bildchen Christus unter zwei Sehiichern gekreuzigt steht . .
Vincentius Briwiensis fecit 1455. Gäbe es wol einen deut-
lichem Beweis für die Nichtverschiedenheit eines und desselben
Malers, der von, mehrern Schriftstellern so verschieden hinsieht-r
lich des Namens, Vaterlnnds und Zeitalters angegeben wird?
Nach den angeführten Stellen also setze man, fest, dass"
darin von Einem brescianer Maler die Rede, dass dieser nicht
so alt ist, als man vorgegeben hat, und nicht l407 nach der
gewöhnlichen Zeitrechnung malen konnte, da er nicht fern
vom sechzehnten Jahrh. lebte. Nun reinige man auch die Ge-
schichte von den so scheinbaren Mährchen, die Lomazzo
hineingebracht hat, indem er behauptete, Foppe habe die Vers
hältnisse seiner Figuren von Lysippus entnommen, aus Sei-
nen Schriften habe Bramante die Perspective gelernt und
ein Buch daraus gemacht, welches dem Raffael, Polidoro,
Gaudenzio förderlich gewesen, Albrecht Dürer und Da-
niel Barbara haben Foppais Erfindungen benützt und ihr:
n. Bd. B h