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Oberitalien.
Mailändische
Schule.
lippo Bevilacqui, und Carlo, sämmtlich Mailänder, Fa-
zio Bembo da Valdarno und Cristoforo Moretto,
Cremcner, Pietro Francesco aus Pavia, Albertino aus
Lodi m), welche ausser andern Werken auch im grössern Hofe
zu Mailand jene bewehrten Barone zu Zeiten Franz Sfor-
zaßs, des ersten Herzogs der Stadt, malten," also von 1447
bis 1466.
Was nun diese Künstler anlangt, so will ich von den vier
letztern nichts weiter sagen, da ich von den beiden "Cremonern
ihres Orts gesprochen habe, und von den zwei andern, soviel
mir bekannt, in Mailand nichts als der; leidige Name übrig ist;
ich sage, in Mailand, denn von dem Pier Francesco aus
Pavia, mit Zunamen Sacchi, werden wir in Genua, wo er
sich lange aufhielt, sehr schöne Denkmale finden. Man hat
vermuthet, von Ersterm (Gio. della Valle) sei noch ein
Bild vorhanden; dies ist aber sehr ziveifelhaft. Auch von
Costantino Vaprio habe ich kein ausgemachtcs Werk auf-
finden können; von einem andern Vaprio ist eine Madonna
unter mehrern Heiligen in mehrern Abtheilungen oder Feldern
bei den Serviten in Pavia, mit der Aufschrift: Auguslinus de
Vaprio pinxit 1498; eine nicht verdienstlose Arbeit.
Vincenzio Foppa, welcher nach Ridolfi um 1407
blühte, wird gleichsam für den Stifter der mailändischen Schule
Ägehalten, in welcher er unter Filippo Viseonti und Fran-
cesco Sforza eine Rolle spielte. Ich habe diesen Namen
in der" venediger Schule angedeutet, welcher man ihn als
Bresciauer beizählt, was auch Lomazzo dagegen sage. Ich
vermeide gern Streit über Landsgenossenschaft und der über-
sichtliche Vortrag überhebt mich dessen, wenigstens wo es min-
der berühmte Maler betriiit. Aber bei einem Schulenhäuptling,
wie diesem, will ich mich doch nicht entbrechen, seinen Ge-
burtsort festzustellen, indem hievon die Aufklärung einiger ir-
rigen Puncte der Geschichte der Malerei abhangt. Man wgigg
aus Vasari, dass um die Mitte des Jahrh. in Venedig ein
brescianerMaler in Achtung stand, wie Filarete erzählt!
10) Man bemerke, Lomazzo hätte hier Agostino di Bra-
mantino nicht unerwähnt gelassen, wenn er wirklich 1420 geblüht
und in Rom gemalt hätte, welche Ehre den übrigen ßlailändern
nicht widerfubr. L,