376
Oberitalien.
Mailändische
Schule.
Seinem Beispiele folgten drei Brüder, deren Lehrer er
auch gewesen war. Franeesco, der zweitgeborene, stand
an Verdienst dem Giuseppe am nächsten, übertraf ihn auch
an Würde; er wurde für grosse Kirchenbilder in der Lonxbar-
dei und Tescana angenammen, arbeitete für die Höfe der Her-
zöge von Massa, Modena, Parma, wo er starb. Lorenzo,
der dritte, diente seinen Brüdern als Gehülfe, und wenn er ei-
nige Werke für sich lieferte, ward er mehr von ihnen be-
dauert, als gelobh- Pietro, der vierte sehr jung gestorbene,
ist unbekannt geblieben. Zwei Sühne, einer von Giuseppe,
der andere von Francesco, lernten von ihren Vätern die-
selbe Kunst. Der erste, Namens Giambatista, ward Hof-
maler des Churfürsten von Cöln; der zweite, eben so genannt,
bekleidete dieselbe Stelle mit Ehren bei Karl, König beider
Sicilien, und dessen durchleuchten Sohne; in welchem Amt er
starb. Giuseppe zog der Vaterstadt einen Schüler in dem
mehrmal von uns genannten Gio. Batista Zaist. Seine
Denlcwürdiglceilen sammelte sein Schüler und Verwandter,
Panni. Diesem verdanken wir auch die Herausgabe des Zai-
stischen Werks, das wir bei dieser Beschreibung zum Grunde
gelegt haben. Es ist jedoch ein Wegweiser, den niemand wäh-
len darf, der Eil hat; denn er wandelt sehr gemächlich dahin,
wiederholt auch gern bereits Gesagtes.
l
Fünftes
Kapitel.
M
a
ä
I1
d
h
S
h
ul
Erster
Zeitraum.
Die
Alten
bis
auf Vinci.
Pflegten wir bei jeder Malerschule die rohen Zeiten durch-
und von da aus in die gebildeten überzugehen, so bietet uns
Mailand, die Hauptstadt der Lombardei und der Sitz der
longobardischen Könige, eine Zeit, die durch ihre Würde und
die Grösse ihrer Denkmäler nicht mit Stillschweigen übergan-
gen werden kann. Als das Königreich Italien von den Gothen