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Oberitalien.
Die cremoner Schule.
Bild zu Como in der Kirche seines Ordens ist; und Fran-
ceseo Boccaccino, der letzte des Malergeschlechts, der
um die 60 dieses Jahrh. starb. Dieser, der in Rom erst
BrandFs, dann Marattefs Schule besucht hatte, gewann
einen Styl, der in Gallerien sehr geliel, für welche er mithin
mehr, als für Kirchen, malte. Er neigt sich zu Albano
und behandelt gern mythologische Gegenstände. Auch in Cre-
mona sind Altarblätter von ihm, für sein Jahrh. sehr gut.
Während die Cremoner, wie bemerkt wurde, nach neuen
Stylen auswanderten, hielt sich unter ihnen ein Auswärtiger
auf, der nicht nur in Cremona lernte, sondern auch lehrte.
Er hiess Lnigi Miradoro, gewöhnlich il Genovesino,
weil er in Genua geboren war, wo er, wie es scheint, die
Anfangsgründe lernte, aber jung um den Anfang des siebzehn-
ten Jahrh. nach Cremona ging. Hier studirte er sehr nach
Panfilo Nuvolone; nachher bildete er sich einen Styl,
der sich zum Caraccischen neigt, und zwar nicht so gewählt
und fleissig durchdacht, aber frei, grossartig, wahr im Colo-
rit, harmonisch und von schöner Wirkung ist. Dieser in sei-
ner Vaterstadt, geschweige denn in fremden Städten unbe-
kannte, von Orlandi und seinem Fortsetzer übergangene
Mann steht in der Lombardei in grossen Ehren, besonders in
Cremona, wo in mehrern Kirchen Bilder von ihm sind, und
darunter der heil. Job. Damascenus in S. Clcmente, das vor-
züglich geachtete. Zu Piacenza haben die Kaufleute in ihrem
Versammlungsorte eine sehr geschätzte Pietzi. Er löst jede
Aufgabe glücklich, am besten die furchtbarsten. lm Hause
Borri zu Mailand ist ein in seiner Art ausgezeichnetes Bild
von ihm: mehrere Strafen an Verschworenen vollzogen. Man
hat auch andere in den Sammlungen der vorhenannten Städte,
doch nicht gar hiiulig. Auf einem las ich Piacenza 1639.
Agostino Bonisoli war anfangs 'l'ortiroli's und
hierauf ein Jahr lang llliradorvs Schüler; aber mehr als
seinen Meistern verdankte er seinem Genius und den Mustern
guter Künstler, besonders des Paolo Veronese. Von die-
sem hatte er Anmuth und glänzende waidliche Munterkeit, von
andern die Zeichnung. Für Kirchen malte er wenig, und
Cremona hat fast nur das Gespräch des heil. Antoniu mit
dem Tyrannen Ezzelin in der Kirche der Conventualen. In