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Oberitalien.
Die cremoner Schulel
Schule Ehre machen; es hat schöne Formen, reiche Kleider,
heiteres und lachendes Colorit; in Anordnung lder kleinen und
häufigen Lichter könnte es wie in der der Figuren glücklicher
seyn; aber dies ist eine Schwäche, die er mit Vielen aus dieser
Schule theilt.
Alle
vorerwähnten
die
Schüler
Bernardinws
und
dere, die ich übergebe, blieben fast unbekannt im Vergleich
mit Sofonisba Angussola, die in Cremona aus edlem
Geschlecht entsprungen und von ihrem Vater zugleich mit ih-
rer jüngern Schwester, Hclena, die nachher Nonne wurde,
dem würdigen Maler zum Unterricht: in ihrem Hause anvertraut
wurde. Als er von da nach Mailand ging, trat Sojaro für
ihn ein. Sofonisba wurde vorzüglich in Biidnisscn so vor-
trefflich, dass man sie unter die besten Pinsel ihrer Zeit rech-
net. Sie leitete die Erziehung vier jüngerer Schwestern zur
Malerei, Lucia und Minerva, welche kurze Zeit lebten,
Europa und Anna. Maria, welche verheurathet, die erste
in Jugendblüthe, diezweite man weiss nicht wann, starben.
Vasari gedenkt dieser Sofonisba und ihrer Schwestern,
die er noch als Mädchen in Cremoria kannte, sehr ehrenvoll.
Doch damals war sie schon als spanische Hofmalerin von Phi-
lipp II. nach Madrid eingeladen, wir sie,'ausser den Bildnissen
der k. Familie und des Papstes Pius IV., auch andere h'iirstex1
und Herrn hohen Rangs malte, welche nach dieser Ehre geiz-
ten, als gelte Plini us Wort von ihr: illos nobilitans, quos esset
dignatu pusteris tradcrc. Nachher verheurathete sie sich m11;
einem Moncada und lebte einige Jahre in Palermo; nach
seinem Tode heurathete sie zum zweitenmal einen Lomellino
und starb in Genua alterschwach und blind. Aber auch in
ihrem höchsten Alter förderte sie die Kunst noch durch Unter-
haltungen mit Malern, unter welchen van Dyck zu sagen
pflegte, er habe von dieser blinden Matrone mehr, als von
einer andern sehenden, gelernt. Ihre Bildnisse werden in Ita-
lien sehr geschätzt, besonders ihre beiden eigenen, deren eins
in der Gallerie des G. H. von Florenz, das andere in Genua
bei den edeln Lomellini beiindlich. ist.
hohlen Formenspiele
zu einem
digen.
gedankenloser
Ueberlieferung entwür-
H".