lLZeitr. Cauxlillo Boccaccino. ll Sojaro. Die Cmnpi.
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tig; hierin und überhaupt in Dem, Awas lilalergelehrsamkeit
heisst, würde man ihn sehr unpassend mit Agostino Ca-
racei vergleichen.
Vineenzio Campi setzte in Mailand zu S. Paolo eine
Unterschrift unter ein Bild, wo er Giuliio und Antonio seine
jüngern Brüder nennt; oder wahrscheinlicher machte ein Ande-
rer diese aller Geschichte widersprechende Unterschrift. An-
tonio, sein Bruder, giebt ihn uns als den letzten seiner
Brüder an; Andere schildern ihn als unermüdetetl Gefährten
ihrer Arbeiten, weit würdiger mit ihnen verglichen zu werden,
als Francesco Caracci mit seinem Bruder Annibale,
oder auch Ago-stino. Seine Bildnisse aber werden geschätzt,
wie seine Früchte, die er sehr natürlich in häufigen Zimmer-
bildern in Cremona wiedergab. In den Figuren eolorirt er fast
wie seine Brüder, erfindet und zeichnet aber schlechter. Er
scheint mehr dem Antonio, als dem Giulio nachzueifern,
so viel man aus den wenigen Bildern sehen kann, die jetzt
unter seinem Namen bekannt sind. In der Vaterstadt malte
er wenig Altarbiider; vier davon sind Kreuzabnahmen. Die im
Dom erwarb sich Baldinuccüs Lob; und in der That ist
in Christus eine so tänsehende Verkürzung,- wie in dem des
P ordenone. Köpfe und Colorit sind ebenfalls lobenswerth.
Die Gebiirde der Jungfrau Mutter aber, welche ihm mit beiden
Händen das Gesicht fasst, kann ich eben so wenig loben, als
dass die Heiligen Antonius und Raimund, die so fern von
Christi Zeit lebten, hier so dargestellt werden, dass einer ihm
den Arm hält und der andere die Hand küsst. Ausserdein sind
auch manche Verzeiehnungcn darin, welche Baldinueci, der
an Deine gelehrte und strenge Schule gewöhnt war, nicht so
leicht verziehen haben würde, wenn er das Bild gesehen hätte.
Auf kleine Figuren scheint Vineenzio sich besser verstanden
zu haben, als auf grosse; wie denn dies gar vielen andern
auch begegnet. In seinem Leben werden sechs auf Schiefer
gemalte Bilder von ihm erwähnt, welche nach seinem Tode
für 300 Ducaten verkauft wurden. Zaist, welchem ich folge,
hat die Epochen dieser drei Brüder doch auf eine Weise angc-
geben, die man bezweifeln kann. Die im Wegweiser S. 152
angeführte Inschrift zu SaPaolo in Mailand sagt: lfmggngiug
unu cum Julia et Antonio fralribus pinxerzznt an. JIDLXXX VIII.