Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

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Oberitalien. 
Die Sphule zu Parma. 
italienischen Gallerien, von Ort zu Ort ziehend bis Rom, wo 
er auch einige Kirchen mit Gebüsch und Einsiedlern schmückte 
und in blühenden Jahren starb. Sein Styl war mehr ideal, 
als wahr, wie man vor den Caracci zu malen pflegte, aber 
geistreich und ileissig. Auch ein Gialdisi aus Parma wird, 
weil er in Cremona lebte, von Zaist unter die Künstler jener 
Schule gerechnet als ein berühmter Blumenmaler; er ordnete 
sie auch auf Tischehen mit Teppichen an, und uralte Ton- 
werkzeuge, Bücher und Spielkarten dazu; alles mit einer Wahr- 
heit, und so guten Tinten, dass er aus Geringem nicht ge- 
ringen Ruf zog. Auch Felice Boselli aus Piacenza ist zu 
erwähnen, der von den Nuvoloni unterrichtet ein in Erfin- 
dung mittelmüssiger Figurenmalcr ward, obwol er auch selbst 
die Alten so trefflich copirte, dass er sogar Kenner durch 
seine Copicn täuschte. Von seinem Genius geleitet stellte er 
Thiere dar, bald in ihren Fellen, bald wie sie in den Fleisch- 
scharren ausgestellt werden, ferner Gevögel und Fische, alles 
gut angeordnet und mit Wahrheit gemalt. In Piacexiza's,Palü- 
sten sieht man sie in Menge; denn Boselli ward über achtzig 
Jahr, und arbeitete schnell und geübt, darum nicht immer 
gleich löblich.  
Ferner gehört hieher Gianpaolo Pnnnini," welchem 
ich schon in der römischen Schule, wo er lernte und lehrte, 
die Gerechtigkeit wiederfahren liess, welche ihm wegen sei- 
ner grossen Kunde der Pcrspeetive und der ganz besondern 
Anmuth seiner Figiirchen" gebührt7). Von diesem Künstler 
sind in seiner Vaterstadt mehrere Bilder, die von Rom dahin 
gesendet wlurden; unter andern haben die Herrn von der Mis- 
sion ein sehr seltenes Bild, weil die Figuren grösser sind, als 
er sie zu analen pflegte. Es stellt dar, wie U. H. die Ver- 
käufer aus dem Üfempel treibt; das Bauwerk ist grossartig, die 
Figuren munter und luannichfaltig. Der Propst Graf Carasi, 
7) Es ist nur zu heklagen, dass Pßnnini in die Architektur- 
niaicrei so dunkelbraune Schatten cinführle, rwie damals in der Histo- 
"rienmalerei Mode geworden waren. Solche Schalten können bei in 
freier Luft stehenden Gebäuden noch weniger statt finden, als bei 
Figuren; dünn lrlzlere kann man sich doch in eingesperrten Räumen, 
in Kammern, oder Kerkern, durch ein kleines Fenster lJElElllilli-ßt 
denken. Pan ninPs frühere Arbeiten sind von diesem Fehler freier 
als seine später-n. Q.
	        
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