III. Kap. III. Zeitr.
Zöglinge der Caracci u. and. Auswärt.
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Vätern des Oratoriums in Turin. In Parma kann man ihn in
S. Antonio Abbate kennen lernen, wo er sehr gut auf Kalk,
auch ein Bild des Gekreuzigten, im Wetteifer mit Batoni
und Cignaroli gemalt; dort scheint er mehr als anderwärgs
einen Platz unter den guten Malern dieser letzten Zeit in An-
spruch zu nehmen. P eroni schmückte Akademie und Geburts-
ort. und starb dort in Fülle der Jahre. Nicht so bejahrt starb
dort Pietro Ferrari, der ausser dem B. da Corleone
in der Kapuzinerkirche auch andere öffentliche Gemälde, noch
mehr aber in Privathäusern hinterliess, ein Nachahmer seiner
alten Schule und anderer neuens).
Piacenza hatte einen Pier Antonio Avanzini, der
von Franceschini in Bologna erzogen war; es soll ihm an
Erlindungskraft gefehlt und er meistens seines Meisters Zeich-
nungen ausgeführt haben. Aus der Schule des Giuseppe
de] Sole ging Gio. Batista Tagliasacchi aus Berge
S. Donnino hervor, ein für die anmuthige Malerei geborener
Genius, der desshalb Coreggio, Parmigianino und
Guido eifrigst studirte. Vor allen hätte er auch Raffael
studiren mögen; aber seine Aeltern erlaubten ihm nie, Rom zu
sehen. Er lebte und arbeitete viel in Piacenza, wo im Dom
eine heil. Familie von ihm sehr geschätzt wird, welche in den
idealen Gesichtern römischen Styl hat, und im Colorit den
lombardischen nicht verlüugnet; ein, wenn ich nicht irre, ver-
dienstlicherer, als glücklicher Maler!
Endlich fehlte es auch nicht an trelllichen Künstlern in
den niedern Gattungen der Malerei. Fabrizio Parmi-
giano wird von Baglioni unter den Landschaftern seiner
Zeit gelobt. Er arbeitete mit seiner Gattin [ppiflita für die
L
6) Hier auch Einiges über seinen vor zwei Jahren verstorbenen
Meister, der zwar aus Pavia war, aber seit vielen Jahren in Parma
lebte, Er hatte in Florenz unter Meucci, dann zu Paris studirt,
wo ein schönes Bild von ihm Beifall llud Belohnung fand und er in
die Akademie aufgenommen ward. Als er nach Italien zurückkehrte
und erster Hofmaler in Parma ward, mochte er der Stadt durch
Schüler und Bilder Ehre, Sein von Herkules befreiter Promeiheug
in der Akademie, das grosse Gemälde mit den Bildnissen der K.
Familie des lnfanten D. Filippo, Herzogs vor. Parma, welches in
der Garderobe noch als seine beste Arbeit gezeigt wird, rechtlertigen
Wien guten Ruf, den er bei Lebzeiten und xiacli seinem Tode genoss.
Er hiess Giuseppe Baldrighi und starb in seinem 80ten Jahre
zu Parma. L.
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