III. Kap.
II. Zeitr.
Coreggio
und
seine Jünger.
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Einige fügen noch Jacopo Bertoj a, oder, wie sie irrig-
sehreihen, Giacinto, bei, der für den Hof in Parma und Ca-
prarola viel zu thun hatte. Vor nicht gar langer Zeit wurden
auch einige kleine Gemälde von ihm im königl. Gartenpalast zu
Parma ausgesägt und in die Akademie geschafft. Die Gegen-
stände sind mythologisch; aus den Nymphen und allem Ucbrigen
weht viel von F r ances cois Lieblichkeit an. Gleichwol stim-
men die von Affö aufgefundenen Nachrichten nicht überein,
dass er Parmigianino zum Meister gehabt. Im Jahr 1573
War er noch jung, und Lomazzo in seinomrTenlpio nennt
ihn Ercole Pro caceinüs Schüler. Er malte viel kleine
Cabinetbildcr, die ehemals sehr gesucht wurden, und zwei Kir-
Chenfahnen von Bruderschaften ausgenommen, hat Parma kein
grosses Gemälde von ihm aufzuweisen.
iliehr rvegen seines Styls, als der Geschichte gemiiss, hat
man auch einen Pomponio Amidano unter Parinigiani-
Do's Schüler gezählt. Unter seine ileissigstenNachfolger muss
man ihn gewiss zählen, da nicht gcxueine Maler ein Bild von
ihm in Madonna del Quartiere dem Francesco zugeschrieben
haben, und es das schönste von ihm in Parnia ist. Sein Styl
ist edel und breit, vsagt Ratti; nur wird er zuweilen etwas
flach.
Pier Antonio Bernabei, genannt della Casa, ist
nicht aus Parmigianinots Schule, sondern muss einem an-
dern Gehülfen oder Schüler Coreggiots angehören. lch sehe
nicht ein, warum Orlandi ihn bloss als einen nicht unedcln
Maler lobt, da doch seine Kuppel in der Madonna del Quar-
tiere einen der besten Wandmaler, die damals in der Lombardei
llnd in Italien lebten, verräth. Er hat dort, wie meistens in
Seinen Kuppeln, ein gedrängtcs, aber nicht verworrenes Para-
dies dargestellt; die Figuren sind Coreggisch, höchst rund
lllld kräftig herausgemalt, die fernsten vielleicht etwas zu sehr,
indem es an der gehörigen Abstufung fehlt. Diese Kuppel, die
sich jetzt in das dritte Jahrhundert noch sehr gut erhalten hat,
ist sein Meistcrstück; doch sind auch in der Karmeliterkirchc
und sonst einige Bilder von grosser Wirkung.
Aurelio Barili und Innocenzio Martini aus Parma
müssten bedeutende Künstler seyn, wenn sie anders in S. Gie-
vallni und am Kirchgatter gearbeitet haben. Einige Wandbilder