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Oberitalien.
Die
Schule
ZU
Pänna.
Bildes mit Vasari, Affe und vielen Kennern, welche ich
darüber gesprochen, überein. Boschini schreibt diesen Cu-
pido ohne Widerrede dem Coräggio eben so wie den Gany-
xnedes, oder die Leda zu 302), was denn nach ihm auch
viele Andere behaupten. f
Seine kleineren Gemälde, Bildnisse, jugendliche Köpfe,
biblische Bilder sind nicht gar selten und manche mehrmal
wiederholt. Am häuligsten lindet man in Gallcrien U. L. F.
mit dem göttlichen Knabenlnnd Johannes, nebst der heil. Ka-
tharina, Zacharias oder einem ähnlichen Greisenkopf nah bei
einander. Ehmalssah man sie in der farncser Gallerie zu
Parma; dieselbe, oder auch etwas verändert kommt wieder vor
in der königl. Gallerie zu Florenz und der Capitolina, in den
Sammlungen der Prinzen Corsini, Borghese und AAlbani zu
Rom, in Parma bei Abt Mazza 41) und anderwürts; man kann
sie nicht immer für Ürbilder halten, wenn sie auch alt sein
mögen. Selten sind reiche und volle Compositionen von ihm,
wie die Predigt Christi an das Volk in einem Zimmer des Für-
sten zu Colorno; ein wahrer Edelstein jenes so anmuthigen
Landhauses. Seiner Altarbilder sind wenig 43) und keines ge-
schützter als die heil. Margaretha in Bologna. Es ist ein figu.
renreiches Bild, welches die Caracci nicht gering anschauen
und studiren konnten und Guido, zur Bewunderung hingeris-
sen, Raffaels heiliger Cücilie verzog. Sonderlich ist das am
Kirchgatter angefangene Wandbild, wo er, ausser Moses in Hell-
dunkel, Adam und Eva und einige Tugenden malte, ohne je-
doch das Werk zu vollenden, wofür er die Bezahlung erhalten
hatte. Die Geschichte ist lang und bei Affe nachzulesen, wo
sie wahr und von den vielen Fabeln, die man dazugesetzt hat,
J
42) Sie wird erwähnt und mit der borgheser verglichen von Affb
in einem von Luigi Branieri herausgegebenen: Briefe, in den An-
merkungen zum Elugia rülrenea Ajfö campusto da! P. I), Pompiliu
Puzzstlz". L.
43) Ein neuerdings auf einem l-Iausbollen zu Cremona von Giu s.
Guelfl entdeckten grosses Altarbild U. L. F. in einer Nische mit
dem Jesuslrinde, auf den Stufen an der Nische vier Heilige, das Kind
einen Blumenstrauß (mazzol-ino) in der Hand, _Alles in seiner lom-
hardischen Originalmanier IlOCll vor seiner Bekanntschaft mit Raf-
fael, hat Gius. Beltramj von Cremuna ersjanüexi. S. Kanstbl.
l82O. N. 27. S. 108. W.