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Ob eritalien.
Schule
Die
zu Parma.
läuligere Arbeit ist an dein Kirchgatter (steccrzfa), wo er, nach
Vasari, Giulio Romanoßs Cartous ausführte. Dem aber
widerspricht der Vertrag, welcher dem Anselmi ein Zimmer
zu Fertigung der Cartons anweiset; auch sendete Giulio nur
den Entwurf dieser Arbeit nach Parma. In Gallerien ist er
selten und kostbar, wiewol er wenigstens bis 1554 lebte, WO
er einen Nachtrag zu seinem Letztwillen machte.
Bern ardino Gatti, von welchem bei der cremoner
Schule wieder die Rede seyn wird, von seines Vaters Gewerbe
il Sojaro genannt, hat viele Denkmale seiner Kunst in meh-
rern Gegenden hinterlassen. Parma, Piaccnza, Cremona sind
sehr reich daran. Er gehört zu Coreggioßs ächten und sei-
nen Grundsätzen treuergebenen Schülern, besonders in Gegen-
ständen, die der Meister behandelt hatte. Seine Pieta in der
Nlagdalenenkirche zu Parma, seine Ruhe in Aegypten in S. Si-
gismondo zu iCremona, seine Krippe in S. Pietro daselbst zeif
gen, wie Coregigio nachgeahmt werden kann, ohne ihn zu
copiren. Niemand hat ihm besser in Zartheit der Gesichter
nachgeeifert. Seine Jungfrauen und Kinder athmen Unschuld,
Schönheit und Lieblichkeit. Er liebt helle und weissliche Gründe
und legt eine Süssigkeit in das Colorit, welche man einen
Hüuptzug an ihm nennen kann. Bei allem dem versäumt er
nicht seine Gestalten sehr abzurunden, und scheint, nach seines
Meisters Beispiel, nicht eher die Hand'dnvon abgezogen zu
haben, al bis sie von allen Seiten vollendet und vollkommen
waren. Er hatte eine besondere Gabe, die Maler, neben wel-
chen er arbeitete, 'zu copiren, ja nachzumachen. In Piacenza
malte er nach Pordenone die Tribuna in S. M. di Canupa-
gna; da, sagt Vasari, schien alles von Einer Hand zu seyn.
ln dieser Kirche darf auch sein heil, "Georg dem heil. Augustin
von Pordenone gegenüber nicht übersehen werden, eine sehr
rund heraustretende Figur von grosser Bewegung, nach Giu-
lio Romanws Zeichnung, wie man glaubt dem Wunsche des
Bestellers zufolge. Wie tüchtig er übrigens an und für sich
war, sieht man in Parma in mehrern Kirchen, besonders in der
Kuppel des Kirchcngatters. Es ist ein in allen Theilen ausge-
zeichnetes WVerk, und die Hauptfigur, die Jungfrau, wunderns-
würdig und überraschend. Auch seine Vervielfältigung der Brote
zu Cremona im Speisesaal der Lateranenser, mit seinem Namen