III.
Kill"
Zeitr.
seine Jünger.
und
Coreggio
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Arbeiten. In Bilden-Sammlungen ist er elten. Bei den March.
Scarani in Bologna half ich eine Madonna mit dem Kinde ge-
sehen, welches eine Schelle in der Hand hatte, womit auf sei-
nen Namen angespielt ist; und in dem Hause Bettinelli zu
Mantua das Bildnis eines Giorgoneartig bekleideten und be-i
seelten Mannes.
Von Michelangelo Anselmi hab ich bereits in der
Siencr Schule flüchtig gesprochen; jetzt thu ich es ausführli-
cher, nach den seitdem mitgethcilten, oder gelesenen Nachrich-
ten. Den neuesten Urkunden nach ist es ganz gewiss, dass
sein Vater, Grossvatex" und Urgrossvater Parmesaner waren;
er hcisst aber da Lueca, weil er nach Ratti dort 1591 ge-
boren ward; ausserdem auch da Siena, wo er, wie ich jetzt
vermuthe, in seiner Jugend wohnte und lernte. Resta lässt
ihn in der anderwiirts angeführten Handschrift bei S 0d oma ler-
nen, Azzolino bei Riccio, Sodonnfs Eidam, die beide
ziemlich lange sich in Lucca aufhielten. Dort konnte er wol
von ihnen den ersten Unterricht erhalten und später in Siena
sich fortbilden, wo von seiner Hand das Bild von Fontegiu-
sta ist, in einem keineswegs lombardischen Style. Hierauf
kam er schon als Maler nach Parma, älter als Coreggio und
nur fähig den Styl durch dessen Rath und Muster zu verbes-
sern, wie Garofalo und viele Andere, die mit Raffael um-
gingen, thatexi. Als nun im Jahre 1522 Coreggio die Kup-
pel der Hauptkirche und die grosse 'I'ribune zu malen übernom-
men hatte, ward für die daranstossenden Capellen Anselmi
mit Rondani und Parmigianino zugleich gewählt. Die
Arbeit kam nicht zu Stande; aber die Wahl zeigt doch, dass
er schon für fähig gehalten wurde, Coreggiws Style nach-
zugehen, und seine Arbeiten beurkunden ihn als leidenschaft-
lichen Jünger desselben. Er ist breit in den Umrissen, höchst
ileissig in den Köpfen, frölich in den Tinten, vorzüglich Freund
des Rothen, welches er in einem und demselben Bilde verman-
nichfaltigt und gewissermassen in mehrere Farben zertheilt. Sein
kleineres Verdienst ist wol die Composition, wo er zuweilen
durch Ueberilrüngung fehlt. Zu Parma malte er in mehrern
Kirchen. Das anmuthigste und seinem grossen Muster nächste
Gemälde ist in S. Stefano der heil. Johannes der Täufer mit
dem Kirchenheiligen zu den Füssen U. L. F. Aber seine weit-