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Oberitalien.
Die Schule zu Panna.
mehr durch Lehre, als Beispiel geniitzt haben soll. Er erwähnt
nur ein Wandbild zu Vito bei Sora von ihm, wohiir ihn Zuc-
caro als Gehiilfen mitnahm; und er scheint ihm kein anderes
Lob zu ertheilen, als dass er von Coreggio undlParmi-
gianino hinlängliche Weichheit im Malen gelernt habe. Er
mag wol eher Handlanger, als Gehülfe Coreggiois gewesen
seyn und ich verxnuthe, dass Vasari von ihm einige Nach-
richten iiber C. hatte, insbesondere die von der Sparsamkeit,
welche nicht zu glauben, oder doch wenigstens zu erdiehteix
der Geschichtschreiber gewiss keinen Grund hatte. Ein besse-
res Stück dieser Schule, glaube ich, war ein M. Torelli, den
Resta in der mailiinrlischen Handschrift nennt, und nebst
Rondani das Helldunkel in S. Gio. zu Parma arbeiten lässt,
vielleicht als Gehülfen Coreggirfs, dem auch diese Arbeit
bezahlt wurde, Wenigstens nach seinen Zeichnungen. Ratti
sagt noch überdies, er habe mit vieler illeisterschaft den ersten
Kreuzgang dieses glücklichen Klosters gemalt.
Die nun Folgenden haben jetzt alle mehr oder weniger
Ruf in Italien; aber nicht von Allen ist gewiss, dass sie von
Coreggio unterrichtet worden, und nicht Alle folgen ihm auf
dieselbe Weise. Einige sind wie verzagte Schwimmer, die sich
nicht gar weit von ihren Meistern entfernen mögen; andere
wieder fürchten ihm zu nah zu kommen, als wollten sie zei-
gen, dass sie schon auch erfahren im Schwimmen seien. Zu
den Erstem gehört Franc. Maria Rondani. Er arbeitete
mit Coreggio in S. Giovannir und ihm hauptsächlich schreibt
man eine Grotteske innerhalb des Klosters, angeblich aus An-
tonio's Schule, zu; wiewol einige Kinder darin von des Mei-
sters Hand zu seyn scheinen. Doch pflegte Rondani in ein-
zelnen Figuren ihm recht wohl nachzumalcn. Ausser der Kirche
der heil. Maria Magdalena malte er eine Madonna, die man Co-
reggio zuschreiben würde, wenn die Geschichte nicht wider-
spriiche. Und sein Bild bei den Ereniitanern,'die beiden Hei-
ligen Augustinus und Hieronymus, ist auch {so Coreggisch.
dass man es unter die besten in Parma rechnet. Die Gross-
heit des Meisters aber hat er nicht erreicht, ja er wird viel-
mehr des Ueberfleisses und der Kleinliclikeit in den Bciwerkcn
bezichtigt, was man an seinem Wandbilde in einer Capelle dcS
Doms Seher! kann, und gewöhnlich auch an seinen übrigen