Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

Erster 
Zeitraum. 
Üie 
Alten. 
27 
hann selbst in Flandern unterrichtet hatte. Die Zeitrech- 
nung hinsichtlich dieses Messiners ist, wie schon bemerkt 
wurde, nie ganz richtig gewesen. Vasari und Ridolfi er- 
zählen allerlei von ihm, was sich mit einem Leben, das nur 
49 Jahr gedauert haben soll, nicht wohl vereinbaren lässt; und 
ich habe nach Quellen, die ihnen nicht zu Gebote standen, bei 
der neapler Schule dargethan, dass Antonello zweimal nach 
Venedig gekommen seyn müsse. Das erstemal, glaube ich, 
nicht lange nach seiner Rückkehr nach Italien; damals hielt 
er sein Geheimnis noch vor jedem zurück, Domenico den 
Venediger ausgenommen, der mehrere Jahre in und ausser Ve- 
nedig davon Gebrauch machte. In dieser Zwischenzeit war 
Antonello auch anderwärts, namentlich in Mailand, von wo 
er zum zweitenmale nach Venedig kam und vom Staate besoI- 
det ward; und damals wurde das Oelmalen unter den venediger 
Künstlern kund, ungefähr, laut den Unterschriften seiner Bil- 
der, um 1474. Andre iinden sich bis 1490, wonach er mithin 
älter als 49 Jahr geworden scyn muss, wie man meint. Und 
sonxit wären wir denn bei dem glücklichsten und bestrittensten 
Zeitraume angelangt. Doch. von den venediger Malern wird 
bald die Rede seyn; hier wollen wir zuvörderst von ihm selbst 
sprechen. Die Geschichte zählt von ihm zwei Altarbilder für 
zwei Kirchen der Hauptstadt auf, einige Madonnen und An- 
dachtbilder für Cabincts, nebst einigen Wandgemülden; Doch 
zweifle ich darum nicht, dass er dort viel für Bürger und 
Fremde gearbeitet und, weil er viel zu thun hatte, sich von 
jenem Pino von Messina helfen lassen, der in Hackervs 
Denkwürdiglieiten als Schüler und Gehülfe Antonello's in 
Venedig gelobt wird; dass dieser in Sicilien gearbeitet habe, 
wird gar nicht erwähnt; auch Weiss ich nicht gewiss, 0b er 
dahin zurückgekehrt. In mehrern Bildersammlungen Venedigs 
hat man Gemälde von Antonello, vom besten Geschmack 
und feinsten Pinsel; darunter ein Bildnis bei den Martinengo, 
mit der Aufschrift: Antonellus Messaneus me fecit. 1474. Eine 
Pieta. (halbe Figuren) sieht man im Rathsaale der Zehn mit 
der Unterschrift Antonius Jllessinensis. Die zwar lebendigen 
Gesichtsbildungen sind gleichwol nicht sonderlich italienisch, 
noch gewählt; und selbst die Farbe ist dort, wie auf andern 
seiner bVerke, die ich sah, minder stark, als bei einigen Ve-
	        
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