Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

2.16 
Oberitalien. 
Die Schule zu Parma. 
einer Höhle 49) liegenden lilagdalene, einem kleinen Gemälde, 
das aber im Kauf an 27,000 Saudi geschätzt wurde. Durch 
sein l-lelldunkcl gab er den Figuren nicht nur eine unvergleich- 
lichd Rundung und Weichheit, sondern legte auch in die ganze 
Composition einen vor ihm ganz ungekannten Geschmack, in- 
dem er die Licht- und Schattenmassen mit einer in ihrer Tiefe 
ganz natürlichen, in Wahl und Wirkung aber ganz idealen 
Kunst vertheilte. Zu dieser Vollendung gelangte er auf dem- 
selben Wege, wie, Michelangelo, nämlich durch Wachs- und 
Kreidenmorlelle, wovon man einige Ueberbleibsel noch vor 
wenig Jahren in der Kuppel zu Parma gefunden haben will. 
Eine unsichere Sage ist, dass er dort auch den so berühmten 
Begarclli gebraucht und auf seine Kosten hingeholt habe. 
Alle übrige Theilc seiner Malerei lobt man, aber nicht 
gleich. Er erfand gut; nur verletzte er bisweilen die Einheit, 
indem er eine und dieselbe Begebenheit in mehrern Theilcn dar- 
stellte. So sind in der Fabel des Marsyas im Palast Litta zu 
Mailand in gesonderten Gruppen sein Streit mit Apollo, Mi- 
ncrva, die ihn zur Strafe übergiebt, und die Strafe selbst vor-- 
gestellt. Dieselbe Wiederholung glaube ich auch in der für 
Karl V. gemalten Fabel der Leda zu bemerken, wo der Schwan, 
der sieh allmiilig mit ihr befreundet, zrveimal dargestellt ist 
und in der dritten Gruppe sie besitzt. Uebrigcns sind seine 
Erfindungen zumeist wie Anakreolfs Dichtungen, wo die 
Arnoretten, und in heiligen Gegenständen die Engelein sich gar 
lieblich geboren; so" scherzen sie im heil. Georg 30) um Helm 
und Degen des Heiligen; und im heil. Hieronymus zeigt ein 
Engel dem Herrn das Buch dieses grossen Kircheulehrers und 
29) Der Hintergrund ist aber vielmehr ein tiefer YVald, als eine 
Höhle, wie Lanzi und Pllngileoni sagen. Q_ 
30) Eins der vorzüglichsten Bilder dieses Meisters in der Gallerie 
zu Dresden, welches zu der Nacht ein lrettliches Gegengtück macht, 
weil darin die Tagesbeleuchtung wirklich blendend erscheint, obwol 
das Bild sehr gelitten hat, ehe es nach Dresden kam. Palmaroli 
hat dasselbe nicht angerührt, muss hierbei bemerkt und ihm aiso 
der Verlust der Uehernmlnxxg, besonders am nntern Theile des Bil- 
des, llißllt zur Last gelegt werden. Goreggiws berühmtestes Ge- 
mälde hinsichtlich der Tagesbeleuchturlg ist Magdalena, welche dem 
Christuskind die Füsse küsst, welches der Tag des COregg-iq) ge- 
nannt wird. Ag. Caracci hat dies Gemälde treßlich gestochen, 
Q.
	        
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