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Oberitulien.
Venediger
Schule.
ten Tod darstellt. Alle diese verständigen Gemälde, nament-
lich die beiden Geschichtbilder, werden in zwei Zimmern der
Stiftwohnungen aufbewahrt. Unweit davon, über der Thür
eines Hauses, weiland der Schule des h. Hieronymus, ist eine
Figur des Heiligen von Francesco de Alessiis im Jahre
1494 auf Kalk gemalt.
Indess nun die Schulen des Gebiets sich mehrten, machte
auch die Zeichnung in Venedig selbst immer mehr Fortchritte,
und als schon die Hälfte des Jahrhunderts zurückgelegt War,
hatten die meisten dortigen Maler einen dem anderwiirts be-
schriebenen nicht unähnlichen, mehr zwar der alten Rohheit
baaren, als gerade der neuen Zierlichkeit theiihaftigen Ge-
schmack. Wiewel man damals in Venedig Leinwand, wie an-
derwärts Brettafeln brauchte, wovon Vasari bei Schilderung der
drei Bellini den Grund angiebt I9), so malte man doch nur
mit Leimfarben, womit zwar die Tinten bis heutigen Tag treiT-
lich erhalten wurden, aber der Schmelz und die Weichheit ver-
lm-en ging. Endlich kam das Geheimnis der Oelmalerei aug
Flandern nach Venedig; da begann eine glücklichere Zeit für
die italischen Schulen, besonders für die venediger, welche es
vor allen und, wie es scheint, früher als die andern, benutzte.
Oben bei der florenzer Schule habe ich die Grundsätze dieser
Erfindung angegeben, und sie, wie Vasari, dem Johann von
E yck zugeschrieben; dort und bei der neapler Schule habe
ich erwiesen, dass der Erste, der diese Erfindung unserm Ita-
lien mittheilte, Antonello von Messina m) war, den Jo-
19) Vasari giebt drei Gründe an, warum die Venediger schon
in frühem Zeiten auf Leinwand zu analen vorgezogen: erstens
Mangel an Ahnrnliolz, da sie auf der Etsch aus Deutschland und
Sizvnyen nur Tannenholz bekamen; zweitens, weil sie grose Bilder
malten; drittens, weil Bilder auf Leinwand leichter und wohlfeilei-
zu versenden sind. Q.
20) In der Gallerie der Akademie zu Venedig zeigt man von An-
lonello da. Messina eine sehmerzensrcicbe heilige Jungfrau
Da Bild ist ein Geschenk des Herrn Girolamo Ascanio Molin, Das
neue berliner Museum besizt mehrere Gemälde dieses Meisters, de.
ren Aechtheit von Kennern versichert wird. Uebrigens vgl. Th. i.
Not. 34. Q, Nach L'art. Antnnmaria Star. civile e 1m.
lilica de! cammerciu dd Venez. T0. III. p. 223, s_, besass ein Ire-
viser Dominicaner, Giu, Federici, ein Uruciiix in Oel, mit der
Jnhrzahl 1177. Man weiss aber nicht, wo das Bild liingekomnien.
S. Ifunstlxl. 1830. Jan. "f.