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Oberitalien.
Die Schule zu Parma.
nachzuahmen fähig gewesen, und was auf die Bedenklichkeit
zu erwiedern sei, dass Menge, der das lverk doch gesehen,
es gleichwol nicht unter A ntoni ois Werken nenne. Auch ein
anderer Zweifel wird gelöst, wie in einem Kloster eine Jagd
der Diana. mit einer Menge sie begleitender Anioretten gemalt
werden konnte, und mit all den weltlichen Gegenständen, welche
im Zimmer selbst in mehrere Lunetten verthcill: sind, wie Gra-
zien, Parzcn, npferndeVestalianen, Juno nackt am Himmel auf'-
gehenkt, wie Homer im funfzehnten Buche der lliade beschreibt,
und anderes dergleichen, das einem Kloster nicht zicmt. Aber
die Verwunderung legt sich, wenn man weiss, dass dieser Ort
Aufenthalt einer Acbtissiu zu einer Zeit war, wo man in S;
Paul ohne Clausur lebte und jede Aebtissin auf Lebenszeit ge-
wählt ward, Gerichtsbarkeit über Ländereien und Schlösser hatte
und unabhängig vom Bischof fast als weltlich erschien;
ein damals, wie Muratori (Anliclzitii ilul. T0. III. p. 332)
bemerkt, ziemlich weitgrcifender Misbrauchl Die Arbeit wurde
von einer D. Giovanna von Piacenza bestellt, welche damals
das Kloster beaufsichtigte, und geleitet wurde wahrscheinlich
der Maler in dem gelehrten Theiie des Bildes von dem be-
rühmten Gelehrten Giorgio Ansclmi, der eine Tochter
unter den (iortigen Nonnen hatte. Soviel von einer Aibhanrl-
hing, welche zu den gediegensten und geistreichsten gehört,
die ich je gelesen. Die Bilder werden von Rosaspin a nach
Beendigung derer in S. Giovanni gestochen werden, an weichen
er auf Antrag des Abts Mazza zum Besten der Kunst und zu
Ehre seines Namens so eben arbeitet.
Diese wunderschöne Arbeit Coreggims in S. Padla em-
pfahl ihn so sehr bei den Cassinensischen Vätern, dass sie ihn
zu der grossen Arbeit in der Kirche S. Giovanni icrtriihlteu,
welche 1520 verabredet 20) und 1524 vollendet ward, wie aus
den Urkunden erhellt. Ausser Cinigjül kleinem Arbeiten ver-
zierte er auch die 'I'ribune, welche spiiter, um das Chor zu
20) Tiralsoschi fand kein nnsgenzzu-ht (Jorvggioscixes Bild von
17 bis 20 dieses Jahrhulnierls , um! veruninsstrs dadurch den neuen
Herausgeber des Vasari, ihn drei Jahre in Run: als läaffaePi-J
Gehülfen lebcn zu lassen, naah dessen Tode im Jahr 1:320 A ntnuin
in die Lombardei zurückgekehrt sei. Dagegen aber zeugen die von
uns angegebenen Zeilbesliuxmungexx. L.