III.
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und
seine Jünger.
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Kurz, auch bei diesem Künstler scheint 'man einen Mittelweg
zwischen dem, den er als Schüler sich bildete, und dem, den
er als llleister vollendete, annehmen zu müssen. Mir ist wahr-
scheinlich, was ich einst hörte, Coreggio habe ich in meh-
rern Stylen versucht, eh er den gefunden, der ihn auszeiehnete,
und dies seider Grund, warum er Manchen nicht Ein, son-
dern mehrere Maler scheine. Er trug in seinenSeele ein Ur-
bild des Schönen und vollendeten, das er' zum Theil von andern
Künstlern entlehnte, theils aus sich selbst schuf; ein Urbild,
das Zeit und Mühe zur Reife brauchte; daher er wie die Phy-
siker verfahren musste, welche hundert und aberhundert Ver-
Suche machen, ehe sie die ihnen? innwohnende ldee bestättigt.
finden.
Bei einem Stufengange und einem Künstler, der in jedem
Werke sich selbst übertrifft, ist die Zeit seines neuen Styls
nicht leicht zu bestimmen. In Boni sah ich einst ein sehr
Schönes Bildchen, welches im Hintergrunde die Verhaftung
Christi im Garten, im Vordergrunde den Jüngling, der fliehend
den Mantel lässt, vorstellt. Das Urbild davon ist in England,
eine Wiederholung in Mailand beim Grafen Khevenhüller; das
römische hatte in alten Schriftzügen die Angabe 1505, die ganz
sicher falsch ist. Eine wahrseheinlichere stand auf der Ver-
mählung der heil. Katharina des ehmaligen ersten Ministers des
Königs von Polen, Brühl I9); einem Bilde, das ganz dem an-
dern auf Capo di ilionte gleich ist. Dort steht das Jahr 1517.
In diesem, des Künstlers drei und zwanzigsten Lebensjahre mag
01' wol seines neuen'Sty1es schon ziemlich Meister gewesen
Sßyn; denn 1518 oder 1519 malte er in Parma das noch im
Kloster des heil. Paulus vorhandene Bild. Dies ist nach vie-
lem Streiten neuerdings für „eine der geistreichsten, grossar-
tigsteu, gebildetsten Erfindungen, die je aus jenem göttlichen
Pinsel hervorgegangen" anerkannt und auch dessen wahre
Zeit von Affe in einem schönen Werkchen bestimmt wor-
den, welches für die Geschichte sehr anziehend ist. Es wird
darin gezeigt, wie Coreggio die Alten schon in Parma
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19)_ Dies Gemälde soll sich nach Pungileoni Vol. H. p. 107
3911i In Petersburg befinden, Er und Lanzi schöpften aus Hubert
"m! Rost. Q,
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