III. Kap.
II. Zeitr.
Coreggio
lind seine Jünger.
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erfahrcner Kritiker, wie Säuberer grosser Kunstwerke, an sich.
Nach einem ein ganzes Jahr lang anhaltenden Fleisse gelang
es ihm, den Ueberzug wegzubringen und nun ist es wieder so
schön geworden, dass gebildete Reisende in Menge herheiströ-
men, sich daranzu weiden. Sie sagen, es sei weicher, als
der heil. Antonius in Dresden, und doch noch fern vom heil.
Georg und ähnlichen andern.
Um dieselbe Zeit malte Allegri in Coreggio für die
Kirche der Convcntualen einen Gottessehrein von Holz mit drei
Bildern. Unstreitig verhalfen ihm die beiden vorbenannten Bil-
der zu diesem Auftrag; denn aus dem Vertrag ergiebt sich,
dass er damals zwanzig Jahr alt war und doch bewilligt man
ihm schon als einem tüchtigen Maler einen Ehrcnsolil von hun-
dert Goldducaten, oder hundert Zecchincn. Er stellte den heil.
Bartolommco und Johannes, jeden einzeln, dar m) und in dem
mittlern Bilde eine Ruhe in Aegypten mit einem-heil. Francis-
cus. In dieses Bildchen verliebte sich Franz I., Herzog van
Modena, sendete Boulanger unter dem Vorwande es zu co-
Piren dahin, zog das Urbild an sich und liess den Mönchen
dafür auf geschickte Weise eine Copie unterschiehen, was er
nachher mit einigen dein Kloster geschenkten Ländereien ver-
giitege, Man glaubt, das Bild sei. nachher den Mediecern über.
sendet worden und diese haben dem Hause Este Abrahams Op-
fer von Andrea Sarto I7) zum Gcgengeschcnke gemacht.
Das Wahre ist, dass sich jene Ruhe seit dem vorigen Jahrhun-
dcrt in der lcünigl. Galleric zu Florenz befand, und in BarrPs
Virtggio pitloresco als Urbild gelobt wird, aber mit der Zeit,
Weil minder vollendet als das höchst vollendete Coreggio-
Seile, minder geschätzt, ja bald für einen Baroccio, bald für
einen Vanni ausgegeben ward. Der vorerwähntc Armanno,
dßrsieh der in Coreggio gebliebenen Copie erinnerte, ent-
L
1G) Diese beiden Heiligen waren schon vom Altare weggenommen
(Tiraboschi S. 253) und in S. Fmncesco ist keine Copie davon,
Die von Boulangei- ist im Kloster; man sieht, sie ist eilig und
auf schlechtem Rwrbengrunde, weshalb sie ungenau und nicht gut er.
lmllen in. lndßss bleibt sie geschichtlich für oureggio und Seine
51316 Tncrkxqiirdig und scheint zu beweisen, dass, wenn der Gottes-
lßhrein von Holz war, das Gemälde auf Leinwanü und abzunehmen
wer. L,
17) Jeiit in Dresden. Q.
II. Bd. V