Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

III. Kap. 
II. Zeilr. 
Coreggio 
und 
seine Jünger. 
301 
 Was seine Erziehung in Mantegnaüs Schule betrifft, so 
ist die jetzt in der Lombardei gangbare Meinung, dass Vedri- 
aui sich im Namen geirrt und Andrea den Meister Coreg- 
gioü; genannt habe, statt seines Sohnes Franeesco, mit 
welchem Allegri als Schüler oder Gehiilfe zusammengeleht 
haben soll. Diese Schule'hatte sich zu grosser Trefllichkeit 
Cmporgeschwungen und auch in der Perspective, nachdem M e- 
lozio, wie ich bereits bemerkt, vorgeruckt war, gute Proben. 
geelicfert; nur Ein Schritt fehlte noch, um in den neuen Styl 
einzugehen; und diesen Schritt sollte Coreggio mit seinem 
Geiste thun, wie ihn in allen Schulen Italiens die übrigen 
grössten Maler jener Zeit gethan hatten. In der That scheint 
er von seinen ersten Bewegungen an einen weichem und wei- 
teren Styl, als den des Mantegna, angestrebt zu haben, und 
Bettinelli unter andern führt dazu Belege in Mantua an. 
Volta, Mitglied jener k. Akademie, bewies mir, dass in den 
Urkunden von S. Andrea Coreggio genannt werde; wesshalb 
man ihm auch einige Figuren ausser der Kirche, besonders eine 
besser als die übrigen erhaltene Madonna zuschreibt, eine Ju- 
gendarbeit zwar, die aber schon von der Trockenheit des funf- 
zehnten Jahrhunderts sich frei hält 9). In Mantua sah ich auch 
bei Bettinelli ein kleines Gemälde, das gestochen wird, eine 
heil, Familie, wo, einige Härte in den Falten ausgenommen, 
alles nach dem Neuen hinstrebt. Eine andere in diesen Zeit- 
raum gehörige Madonna Coreggisfs ist zu Modena in der 
herzogl. Gallerie belindlieh, und andere Arbeiten zeigt man un- 
derwiirts; unter diesen war ein kleines Bild U. H., der vor sei- 
11cm Leiden von der Jungfrau Mutter Abschied nimmt, in Mai- 
land, welches nun vom Abt Carlo B ian eoni für ächt anerkannt 
ist m). Gewiss müssen viele Bilder niedrigem Ranges, hie und 
du zerstreut, und noch unbekannt oder streitig, doch von ihm 
9) In derselben Sammlung befindet sich auch eine Urkunde, worin 
Fr an cesc 0 Man tegna sich anheischig macht, ausser der Kirche 
zu malen, h-Ian kann zweifeln, 0b die Himmelfahrt über der Thüre 
von ihm, und die Madonna, die von anderer Hand scheint, nicht von 
Coreggio ist. Meister brauchten uft in übernommenen Arbeiten 
Schüler oder Gehülfen.  L.  
10) Dieser wackere Kunstliebhaher, besonders im Kupferßleehen, 
auch in Federzeicbnungen geschickt, starb im Anfange des Jahrs 
1802. L. X
	        
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