Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

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Oberitalien. 
Die 
Schule 
Zll 
Paarma. 
nicht nur, sondern beweinte ihn sogar G). Dazu bedeutet jenes 
von Vasari gebrauchte iVort misero nicht elend, wie einer 
seiner Tadler meinte, sondern genau und sparsam, Einen, der 
manchen Gemächliehkeiten des Lebens entsagt, um weniger aus- 
zugeben, als er könnte. S0 erzählt, oder fabelt er, wie es An- 
dere nennen, Antonio hätte im Sommer zu Schiffe reisen 
können, sei aber geritten und bald darauf gestorben. Diesem 
Tadel der Kleinlichkeit und übertriebenen Sparsamkeit, wel- 
chem oft die wohlhabendsten Männer unterliegen, entgegnet 
man schlecht, wenn man das Verzeichnis der Mitgiften und 
Güter der Familie Allegri anführt, wie man doch gethan hat 
und zwar nicht ohne Uehertreibung. Hoffentlich wird uns Dr. 
Antonioli genauer über seine hinterlassene Baarsehaft berich- 
ten; wir erwarten aber nicht, dass sie sich über das Mittelxniis- 
sige erheben wird. Die höchsten Ehrensolde Coreggifs sind 
bekannt. Für die Kuppel und das grössere Schiff in S. Gio- 
vanni bekam er 472 Dueaten in Gold, oder venediger Zeeehinen, 
und für die. Kuppel des Doms 350; ein allerdings bedeutender 
Ehrensold, nur dass er freilich von 1520 bis 1530 mit Entwürfen 
und Ausführung so weitläuftiger YVerke beschäftigt, wenig An- 
deres und dazu Uneinträgliehes arbeiten konnte. Seine berühmte 
Nacht trug ihm 40 Ducaten in Gold ein; der heil. Hierony- 
mus, woran er sechs Monate arbeitete, halbjährige Beköstiguizg 
einen Andern zu erhellen, und um nicht zu pßrleiisch zu scheinen, 
wählten sie zu ihrem Helden den Coreggio, welcher nicht aus 
ihrer Schule wur. Malvasia geht in seinem Ilasse gegen Ruf. 
fael so weit, dass er von ihm mit Schimpfreden spricht, was "m" 
denn doch zu unanständig lhnd und deshalb mehrere Seilen der 112;]. 
sina pittrice umdrucken lieSs, Exemplare dieses Buchs, in welchen 
sich diese Schimpfworte erhalten haben , sind grusue liiblintilekselleu- 
heilen geworden, Man musste allerdings erst ganz unempfiillgllcll 
iür das Edle und die einfache Schönheit der Raffaelischerl Schule 
Mendel], ehe man der Carracci Arbeiten jenen vorziehen und an 
den Nachäffungen des Coreggio Geschmack linden konnte. Q. 
6) „lch werde toll und weine im Herzen, wenn ich mir des armen 
Antonio Unglück nur denke; ein so grusser- Nlexxsch, wenn er au- 
der: ein Mensch und nicht ein eingelleischler Engel ist, muss hier 
in einem Lande verkümmern, wo er nicht erkannt, nicht bis zu den 
Sternen erhoben wird, und muss hier unglücklich verschulden!" ln 
einem Briefe "von 1580 an Lodovico aus Pnrlnß bei M nlvus in 
Th. I. S. EWG. Auch Annibnl übertrieh; denn die Benellicliner und 
nlnlere verständige Männer wussten Antoniws Wenn wohl zu 
schätzen. L,
	        
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