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Oberitalien.
Die Schule
Zll
Parma.
Um dieselbe Zeit ward in Parma die Familie Mazzuoli sehr
beschäftigt, welche drei Brüder hatte, die Maler waren, M i-
chcle und Pierilnrio, die fälschlich von Einigen für C0-
reggioßa erste Lehrer gehalten worden sind, und Filippn
genannt dalPErbettex die ihm besser, als Figuren gelangen.
Von Pierilario ist noch ein Bild in der Sacristei von S.
Lucia vorhanden, welches besser behandelt ist, als die Taufe
Christi für die Taufcapelle von Filippo. Dieser stand
zi-vnr in der Kunst seinen Brüdern nach, war aber ein glück-
licherer Vater; denn der oben gelobte Parmigianino war
sein Sohn.
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Doch mussten die beiden bessern Mazzuoli, oder andere
gleichzeitige nicht eben für Maler grosser Werke gelten, als die
Cnssinenser die Emporkirche und Kuppel ihres prächtigen zu
Ehren Johannis des Tiiufers erbauten Tempels schmücken woll-
ten. Zu diesem weitläufigen Unternehmen wählten sie einen
ausiviirtigen noch jungen Mann, Antonio Allegri da Co-
reggio und verpflichteten sieh m! dieser Wahl die Nachwelt
zum Danke. Coreggio bedurfte, wie Raffael, eines grossen
Auftrags, seinen Genius ganz zu entwickeln und eine neue.
lishn für grossriiumige Werke zu beschreiten, wie er sie schon
' für minder grosse gebrochen hatte. Von ihm, der in der ita-
lischen Malerei eben soviel Epoche macht, als in dieser Schule,
und von seinen Schülern und Anhängern vmllen wir nun handeln.
Zweiter
Zeitraum.
Cofeggio
und
seine Jünger.
Wvir stehen hier hei einem Künstler, über welchen man nicht
kurz sprechen kann, seines grossen Rufs wegen sowol, als des
Einflusses, den er auf Italiens Styl hatte und noch hat. Nach
meiner Art werde ich eompenrliengemäss von ihm handeln, je-
doch einige Nachrichten mehr, als die bisherigen, und etliche
neue eigene Bemerkungen beifügen, indem C0rcggio's Leben
sovicle Seiten bietet, dass man über ihn mehr Neues, als über
einen andern hialer sagen kann. Wer mehr zu wissen wünscht,
lese Mengs in seinen Denlnvürdiglceilen Coreggifs im