Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

lll. 
Zeitraum. 
Die 
Diodeneser 
des 
17'. Jahrhunderts 
293 
pllyr aussehen und mit einer spltzennrtigcn Hülle , gleich Al- 
tnrtüclicrn, auf dem Grunde Denklnünzcn mit artigen Figuren. 
Nicht minder vollendet in seiner Art ist das Denkmal eines 
gewissen Ferrari im Dom, wo der lllarmur dergestalt nach- 
gemacht ist, dass ein gebildeter Reisender ein Stückchen ab- 
bruch, um sich von der Wahrheit zu überzeugen. In Privat- 
häusern sind von Gavignani dargestellte Bilder; ein zierlich 
gearbeitetcs, der Raub der Proserpina, ist dem Adv. Cubassi 
zugehörig. 
Schüler der Griffoni waren ferner Leoni, der in Cre- 
mona lebte und zwei schöne Schränke des herzegl. modencsel- 
blnseums arbeitete; Paltroxlieri und Mazzelli, welche diese 
Kunst in liomagna verbreiteten, wo sie jetzt vorzüglich blüht. 
Man sieht dort Altiire, welche durch ihre -Farhe das Auge und 
durch biarnxorlcälte die Hand täuschen. Aber der beste Schüler 
der G riffoni war der Priester Gio. blasse, der nebst Gio." 
Pozzuoli in seiner Vaterstadtnmd den Umgebungen, Gna- 
Stalla, Novellara und anderwiirts Wunder that. Er versuchte 
Sich mit wundcrsamem Glück in Fernungen, Gärten, besoudixrs 
aber Bauwerken, und bildete Altartisehchen und Decken, die 
das Höchste der Kunst erreichen. Wns Rom Grossartiges hatte, 
war immer der liebste (icgenstand seiner Ansichten, wie die 
Giebelseite, die Süulenreihe, der Freiplatz des Vaticans. Der 
Herzog von Guastalla scheint diese Arbeiten sehr geliebt zu 
haben; für ihn wurden die beiden Tischehen gefertigt, die T i- 
rahosehi als bei D. Alherto Pio befindlich nnfiihrt, und die 
vielleicht Mnssafs llleisterwrerk waren. Nichts befremdete mich 
nlehr in jenen Gegenden, als dergleichen Arbeiten fast in jeder 
Kirche verbreitet z-u sehen; und es wäre zu wünschen, dass 
dergleichen Frauenglasbailtexr häufiger würden, du sie doch iliexu 
sehr tauglich sind. Auch Figuren setzte er hinzu; der Rlllml 
Sie zu vervollkommnen gebührt Florenz, wovondllh. I. S. 237 
gesprochen werden. liicr bemerke ich nur noch, dass nach 
dem Wettstreit der Plastik mit der Sculptur, des Hoizschnittcs 
mit der Zeichnung, dies schon die dritte Erfindung in einem 
nicht gar grossen Staate ist. Danach kann man dessen gute 
Köpfe würdigen lernen. Nichts beehrgeizt der hlensch nlehr, als 
lllß Erlimlung neuer Künste: nichts macht sieiner Vernunft luchr 
Ehre und unterscheidet ihn mehr von den 'l'hieren, welche keins
	        
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