Zeitraum.
III.
Die Modeneser
17. Jahrhunderts.
des
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blühten, waren meistentheils anderwärts erzogen. Bonaven-
tura Lamberti aus Carpi war unter Cignani, wie bei
der römischen Schule bemerkt wurde. Dort war seine würdige
Bühne. Zu derselben Zeit lebte in Modena und malte dort viel
Flrancesco Stringa, der, wenn ich nicht irre, niemanden
lieber ähneln mochte, als Lann und Guercino selbst. Manche
halten ihn für des Ersten, manche für des Zweiten Schüler; ge-
wiss ist nur, dass er sich an ihren und anderer trefilichen Mei-
Ster Werken bildete, welche er als Aufseher der grossen cste-
sehen Gallerie mit Musse studiren konnte. Von Natur frucht-
bar an G_edanken, geistreich und höchst handfertig malte er
viel, nicht ohne Beifall, im Dom und in mehrern Kirchen. Was
ihn kennzeichnet, ist ein mit Schatten und etwas länglichen
Körperverhiiltnissen überladener Styl, nicht ohne etwas launen-
haft Seltsames in Bewegungen und Composition. Als er alt
wurde, ging er, wie gewöhnlich, zurück.
Er war der erste Lehrer des Jacopo Zoboli, der nach
Bologna, dann nach Rom ging, dort blieb und 1761 im Ruf
eines guten Malers starb. Diesen erwarb er sich besonders in
der Eustachiuskirche, wo er unter den Neuesten durch seinen
S. Girolamo voransteht, welcher einen damals nicht gemeinen
Fleiss, Feinheit des Pinsels und Farbenverband athmet. Die
Primaskirehe in Pisa hatte von seiner Hand einen Matthäus,
welcher mit Auilegung des heiligen Schleiers Gott eine junge
Fürstin weiht; ein grosses Gemälde! Von Stringa und seiner
Schule wurden zwei andere Modeneser, Francesco Vellani
und Antonio Consetti in die Kunst eingeweiht, welche kurz
nach einander in diesen letzten Jahren. starben. Beide verra-
tllen einen dem damaligen bologner ähnlichen Geschmack. Der
Erste ist jedoch nicht so genau in der Zeichnung, wie der
Zweite, der darin streng und ein beliebter Meister war. Durch
eine gewisse Härte zwar des Colorits befriedigt er das Auge
nicht ganz, was an einem, der, wie er, aus CretPs Schule
stammte, nichts Neues ist. Modena und dessen Gebiet haben
genug Bilder von ihnen. Mit Ehren mischen sich unter diese
Vorgänger andere neuere Künstler; ich nenne sie aber, meinem
Vorsatze gemäss, nicht. Immer wird einOrt zur Belehrung
mitwirken; wie denn in der Gallerie Sr. Hoh. eine Sammlung
Vßn Zeichnungen und Gemälden vorhanden ist, welche Italien
u. es. T