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Oberitalien.
Modeneser
Schule-
mehrern Städten Italiens und Venedig selbst bekannt, wohin er
eine Malerin, seine Schwester Flamminia, brachte. Beide
lobt Boschini auch ihrer ölientlichen Arbeiten wegen. Zu-
weilen ist er, wie im Orto zu Piacenza, seinem Meister so treu,
dass er dem Cesare Gennari nicht nachsteht. Anderwärts
ist er freier, doch auch dann seiner Schule nicht ganz fremd
und immer schön, wie Zanetti bemerkt, ja wenn ich nicht
irre, voller Wahrheit.-'Er' ging zuletzt an den baierischen Hof
und diente daselbst bis.an seinen Tod.
Dem Gucrcino gehört. auch als Nachahmer seines Styls
Lodovico Lana, wiewol er von Scarsellini unterrichtet
wurde und daher von Einigen zu den Ferrarcrn gerechnet wird.
Wahrscheinlicher war aber Lana im modenisehen Gebiete ge-
boren, und in Modena war sein Wohnsitz und seine Schule.
Dort hat man einen grossen Begriff von ihm, theils wegen vie-
ler anderer schöner Erzeugnisse, theils aber hauptsächlich wegen
eines Bildes in der Kirche del Voto, wo er Modena von der
Geissel der Pest befreit darstellte. Nach dem allgemeinen Ur-
theile malte er kein besseres Bild und jetzt sind in den dorti-
gen Kirchen wenige, die mit diesem in Composition, Zeich-
nung, Kraft des Colorits, Uebereinstimmung, Neuigkeit und
Fülle der Bilder, welche fesseln, um den P-reis streiten könn-
ten. Lana gehört zu Guercino's freisten Nachahmern; er
hat im Ganzen seinen dreisten, nur minder starken Schwung
und Wurf im Vortrag, und Geschmack; in manchen Bewegun-
gen etwa von Tintoretto, oder vielmehr Scarsellini,
im Colorit aber und in- den GesichternUi-eigenkraft. Zwischen,
ihm und Pesari herrschte, iwie zwischen ihren Schulenhäup-
tern", auch des entgegengesetzten Styls wegen, eine Nebeubuh-
lerschaft. Pesari scheint ihm gewichen zu seyn, denn er be-
gab sich nach Venedig und lebte dort; wogegen Lana in Mc-
dena alsiLeiter einer Akademie blieb, welche damals durch ei-
nen Ruf gehalten und in ganz Italien gefeiert war. Noch ist
Lanais Name in Bologna und den Naehbarstädten berühmt,
und in Unteritalien nicht erloehen; am meisten sieht manvon
ihm in Sammlungenfalte Köpfe voll Majestät und mit einer
Kühnheit des Pinsels hingeworfen, die ihn als tüchtigen Maler
beurkundet.
Die, welche nach ihm in Morlcna oder seinem Gebiet