II. Kap.
III. Zeitr.
Modeneser
Die
des
17. Jahrh.
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Wenig, und besonders schätzt man hier die Kuppel des heil.
Vincentius. Caula verliess seine Vaterstadt nur, um sich in
Venedig mehr zu bilden. Von da kehrte er mit einem reichen
und blühenden Style zurück, wie Orlandi auf Anlass des
grossen Bildes, die Pest, in S. Carlo bemerkt. Nachher än-
derte er seine Tintcngebung und wurde matt; so zumeist in
Reinen Altar- und Cabinetbildern.
Mehrere Reggianer wurden von Lionello Spada und
Desani, seinem Schüler und Gehiilfen, bei den vielen Arbei-
ten, die sie in Rcggio lieferten, in der Malerei unterwiesen;
nämlich Scbastiano Vercellesi, Pietro Martire Ar-
mani und vor allen Orazio Talum i. Diesem genügte es
nicht, wie den andern Beiden, daheim zu bleiben; er durchreiste
ltalien, studirte unermüdet die Caracci und brachte es in
Figuren soweit, dass man ihn für einen ihrer Schüler halten
könnte. In Rom, wo er zweimal war, legte er sich sehr auf
die Perspective; er beobachtet ihre Gesetze auf das gewissen-
hafteste in edeln und grossartigen Gebäuden, die er in seinen
Compositioncn anbringt, und in seinem ganzen Verfahren liebt
er Gediegenheit mehr, als das Angenehme. Sein Geburtsort hat
viel Arbeiten von ihm und lobt besonders zwei grosse höchst
ligurenreiche Bilder, die im Presbyterium des Doms befindlich
sind. Seinen Styl ahmte Jacopo B-accarini nach, von wcl-
chem Buonvicini zwei Bilder gestochen hat, eine Ruhe iu
Aegypten und einen todten heil. Alexius, welche in S. Filippo
Sieh belinden. Die Behandlung dieses Malers ist sehr gehalten
11ml ziemlich angenehm. Derselbe Talami unterrichtete in
der Perspective Mattia Benedetti, einen im Aööecedariu
gelobten Priester, der nebst seinem Bruder Lodovieo einen
ehrenvollen Platz in dieser Schaar behauptet. Von Lionello
Scheidet man wenigstens im Geschmack Paolo Emilio Be-
Sßnzi, Albanots "grossen Anhänger, entweder durch Bildung
oder Naturanlage. Reggio hat besonder in S. Pietro Ge-
mälde von ihm, die seine höchste Tüchtigkeit beweisen; aus-
Rerdem auch Standbilder und Gebäude von sehr gutem Ge-
schmack; denn, nach dem Beispiel der besten Alten, vereinte
91' diese drei Schwesterkünste in sich.
_ Auch Guercino zog dem Staat einen trefllichen Maler
"l Antonio Triva von Reggio. Dieser machte sich in