lI. Kap.
III. Zeitr.
Die Modeneser des
17. Jahrh.
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Die drei Folgenden gehören auch dem Style nach zur
Schule der Caracci. Giacomo Cavedone, in Sassuolo
geboren, aber von Jugend auf ausser Lands lebend, wird für
einen der besten Anhänger Lodovicoas gehalten. Giulio
Secchiari aus Modena war auch in Rom und Mantua, wo er
für den Hof nicht wenig Bilder malte, die bei der Plünderung
1630 zu Grunde gingen. Was in seinem Vaterlande übrig ist,
besonders der Uebergang U. L. F., im unterirdischen Theile des
Doms mit vier Schilden umher, lässt sehr bedauern, dass Giu-
lio in den Gemüldesammlungen nicht so bekannt, wie andere
Schüler der Caracci, ist. Camillo Gavassetti, auch aus
Modena, hat eben auch mehr Verdienst, als Ruf, thcils weil er
jung starb, theils weil er sich sehr auf- Wandbilder legte,
Welche, weil sie bleiben wo sie sind, eines Künstlers Ruf sehr
beschyäilkgn, ln Piacenza ist er besser, als in Modena, Parma,
oder anderwärts bekannt. Das Presbyterium der Kirche des
heil. Antonius hat ein Gemälde von ihm aus apokalyptischen
Bildern bestehend, die so gut ausgeführt sind, dass Guercino,
als er in Piacenza sein schönstes Bild malte, es sehr lobte;
und noch jetzt wird es unter die schönsten Stücke dieser höchst
zierlichen Stadt gerechnet. Es hat eine Grossheit, einen Geist,
eine Wahl bei so viel Anmuth und Verbindung der Tinten,
dass es durch seine Gesamtheit überrascht, und doch auch
Theil für Theil befriedigt; nur manche allzugewaltige Bewe-
gung, und manche minder fleissig bedachte Figur misfällt. Er
zog die Aemsigkeit der Vollendung vor und stritt darüber, wie
Baldinucci erzählt, mit Tiarini, Welcher das Gegentheil
behauptete und that; daher er ihm in Parma in wichtigen Ar-
beiten vorgezogen wurde. In Piacenza jedoch in S. Maria di
Cümpagna, wo beide zugleich Geschichten aus der Schrift mal-
ten, hält sich Gavassetti neben Tiarini und vielen andern
für die damalige Zeit tüchtigen Mitwerbern. ,
Als in Bologna auf die Caracci ihre Zöglinge folgten,
bildete sich die Jugend des Nachharstaats Modena nach den
Bolognern, welche sie an dem Hofe der Este geschätzt sah.
Damals lebten Franz I. und Alfons lV., die bei Malvasia als
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wo Slirn und Nase ein vollständiges Dreieck
man doch die Manier kaum treiben!
in Profil,
{er kann
bilden.
Q.