Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

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Oberitaliexl. 
Ivlodeneser Schule. 
sind seine Wandbilder, um 1604 in Mitwerbung mit Ercole 
Abati gemalt; darunter der schöne Coriolan und die sieben 
Frauen, welche die Harmonie vorstellen. WVcr sie betrachtet, 
iindet darin beide eben angegebene Charaktere verbunden. 
Ferner ist im Dom eine halbe Figur des heil. Geminianus mit 
einem {von ihm wieder belebten Knaben, der sich an seinen 
Krummstab hält und ihm gleichsam dankt. Es gehört unter 
seine besten Werke und gemahnt einen, wie ein Werk von 
Coreggio. Diese Aehnliehkeit ward seitdem in seinen an- 
dern ihm aufgetragenen Bildern gerühmt und Marini spricht 
in einem Briefe davon wie von einem Wunder. Scanhelli, 
der ungefähr 40 Jahre nach Schedonws Tode schrieb, be- 
stättigt dies Lob; zu einer vollendeten Nachahmung wünschte 
er nur noch mehr Handfertigkeit und Grund, womit er wol 
Zeichnung und Perspective meint, gegen welche er zuweilen 
verstösst. Uebrigens sind seine Figuren in Charakter und Be- 
wegung lieblich, und sein Colorit in Wandbildern ist das hei- 
terste und lebhafteste. ln Oel ist er ernster, aber übereinstim- 
miger, und nicht immer frei von den Wirkungen, welche die 
schlechten Grundauftriige der Caraceischen Zeit hervorbrin- 
gen. Seine grossexi Bilder, wie jene Pieta, jetzt in der Aka- 
demie zu Parma, sind ausserordentlich selten; sehr selten die 
geschichtlichen, wie in Loreto die beiden Geburten U. H. und 
U. L. 17., einem Altarbilde Filippo BellinPs zu beiden Sei- 
ten. Heilige Familien und ähnliche Andaehtbilder findet man, 
jedoch nicht häufig; in Gallerien werden sie sehr geschätzt; 
nach Tirab o sch iis Angabe wurden für eins viertausend Scudi 
bezahlt. Der neapler Hof ist reich daran; dahin kamen mit 
den übrigen Farnesiscben Bildern auch die, welche Sehe- 
done in Diensten seines freigebigerl Beschützers, Herzogs Ra- 
nuccio, für den Hof gemalt hatte. Dem Spiel ergeben, lebte 
und arbeitete dieser Künstler nicht lange, und als er einst eine 
grosse Summe darin verloren, starb er vor Herzleid gegen Ende 
des Jahrs 1615 'j. 
l) Schedoue war einer der ärgsten Mnnierisfen und der grosse 
Beifall, den er fand, beweist nur, wie tief der Kunstsinn gesunken 
ist. Er versteckte seine lllängel hinter eine angenommene Leichtig- 
keit. In der Gallerie zu Neapel ist unter andern ein Madouneubild
	        
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