ll. K. ll. Zeitr.
Baffaelisten u. Coreggisten
im ißJuhrh.
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im Colorit. Er unterzeichnete sich Ercnle däsetti, und latei-
nisch Hercules Septimius. Vedriani verbindet mit ihm ci--
nen Francesco Madonnina, und schildert ihn als einen
der ausgezeichneteren Maler der Stadt. In Modena ist wenig
von ihm, wonach man seinen Styl beurtheilen könnte. Von
Gio. Batista lngoni, Niccnlfvs Nebenbuhler, wie ihn
Vasari nennt, ebenfalls wenig und dies wenige unbedeutend.
Von Gio. Batista Codibue habe ich nichts gesehen, finde
aber seine Verkündigung bei den Karmelitem und andere, so-
wol malerische, als bildnerische Arbeiten, sehr geschätzt. Gros-
ses Lob wird auch dem Domenico Carnevalea) wegen
schon untergegangener Wandbilder gespendet; Oelgemäilde von
ihm giebt es wenig, die aber sehr geschützt werden. Eines, die
Erscheinung U. H. ist in einer der Bildersammlungen des F ür-
sten, ein anderes, die Beschneidung, im Palast der Grafen Cesi.
Auch in Rom war er geehrt, und zu seinem Lobe braucht man
nur zu sagen, dass er dort die Gemälde Michelangelfs
hcrstellte, wie in den Anmerkungen zu Vasari erzählt wird.
Auch Reggirf Schule rühmt sich von Raffael abzu-
stammen; für seinen Schüler hat man Bernardino Zac-
chetti gehalten, wovon jedoch die Geschichtschreiber und die
dicsfalls angeführten Urkunden nicht völlig überzeugen. VielÄ
leicht gaben sein Bild in S. Prospero, das in Garofalo's Ge-
schmack gezeichnet und gemalt ist, und andere, die viel Raf-
faelsches haben, dazu Anlass. Aber Italien war damals reich
m1 Raffaelisten, die nicht nur mündlich von ihm, sondern
auch durch seine Bilder, oder Kupferstiche gebildet waren. Seine
ßhgeblichen Arbeiten in Rom, und sein Arbeiten mit Buonar-
Toti in der sixtiner Capelle sind Angaben Azzari's in sei-
nem Compendio, die kein Alter bestättigt. Eher kann man
ihm zugeben, dass Giarola Corcggifs Schüler gewesen;
ja als solchen behalte ich mir ihn zur Schule von Parma vor 4).
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3) Nicht zu verwechseln mit dem grossen, ernsten, ehrwürdigen
Meister F. liartolommeo Corrndini von Urbino, der auch Unr-
Ilevale genannt wird.
4) Es ist hierbei zu bemerken, dass man mit 6er Benennung:
Rnffaelisch, sehr verschwendrisch wurde, weil man den Werlh
ües Raffael nicht mehr zu fühlen vermochte. Wenn in einem
Hilde Proiilgesichter, biirtige Alte, eine bräunliche Füxrbe angebracht