Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Zweiter Band)

II. K. II. Zeitr. 
Raüäßlisten u. Coreggisten im I6. Jahrh. 
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es sei das vollendetste Wandgemälde in Bologna. Es war nebst 
Niiccolifs übrigen dortigen Arbeiten die Bewunderung und 
das Muster der Caracci. Das von Fremden am meisten be- 
trachtete unter diesen Bildern ist die Gesellschaft von Jung- 
frauen und Jünglingen, welches einem Saale des Instituts zur 
Zier dient. Nach Raffaelverschmiihte dieser Künstler nicht, 
auch andere nachzuahmen. Viele Maler können ein Sonett des 
Agost. Caracci auswendig, welcher in Niccolö allein 
RaifaePs Ebenmaas, blichelangelfs Fruchtbarkeit, Ti- 
zian's Wahrheit, Coreggiws Adel, Tibaldi's Composi- 
tion, Parmigianinifs Anmuth vereint, kurz, in ihm deng 
besten aller guten Künstler und aller Schulen fand. Muss man 
nun gleich hier berücksichtigen, dass ein Dichter, und zwar ein 
für die Zier seiner Schule leidenschaftlich eingenommener Dich- 
ter spricht, so würde er doch mehrere finden, die ihm beistimm- 
ten, wäre nur von Abate mehr in Gallerien zu sehen. Da. 
ist er aber höchst selten, theils weil er fast immer auf Kalk 
malte, theils weil er in seinem vierzigsten Jahre nach Frank- 
reich ging. Dahin berief ihn Abt Primaticcio als Gchülfen 
in seinen grossen Arbeiten für König Karl lX., und nie sah 
er Italien wieder. Daher ist das Miihrchen entstanden, er sei 
Primaticciws Schüler gewesen und habe von ihm den Zu- 
[Runen Abate bekommen, den er doch von seinem Geschlecht 
hatte, ln Fontainebleau waren 1740 acht und dreissig von 
Niccolö nach Primaticciw-s Zeichnungen gemalte ;_Bil- 
der vorhanden, welche Ulysscs' Begebenheiten darstellten, das 
Weitliiuftigste unter seinen vielen in Frankreich ausgeführten 
hVcrken; ges ward niedergerissen, wie Algarotti berichtet; 
doch Van Thuldens, eines Schülers von Rubens, Stiche 
sind noch übrig z). 
Niccoltfs Familie behauptete viele Jahre und in vielen 
L 
2) Lnnzi, welcher selbst Niccolb deIPAbaIe über die Ge- 
bühr lobt, linde! denn doch Ago s l. Car a c ci's Schmeielxeleiexl über- 
trieben. An einem solchen Rugout, wie Uaracci beschreibt, wird 
man sich gewiss den Geschmack verderben. Der Sinn für das Schöne 
War aber so alisgearlet, dass man Pur m igi unin o wie diesen 
Niccol o, [bald Raffael . bald Cor eggio glcicbstellte, VVohin 
über Prilnaticc io und Nic c 0 l 0 führten  wie weil ab von 
Raffnels Sonnenbahn  kann man an den Kupferstichen sehen, 
welrhe der Schule von Fontainebleau angehören. Q_
	        
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