276
Oberilalien.
Modeneser
Schule.
tiger Wandmaler zeigt sich ebenfalis Alberto Fontana,
welcher die Fleischscharren innen und- aussen malte; Gemälde,
"die Raffaeliseh scheinen," sagt Scanelli, wiewol er sie
irrig dem Niccolö d e IPAbate beilegt. Und wirklich gleicht
sich nach VedrianPsBemerkung der Styl Beider gar sehr;
entweder, weil beide aus Begarelli schöpften, wie derselbe
Gcschichtschreiber anzndeutcn scheint, oder irgendwie aus der
Schule MnnarPs. Uebrigens ist bei aller Aehnlichkeit doch
auch wieder ein grosscr Unterschied zwischen ihnen, und iindct
man in Alberitods Figuren schöne Gesichter, die in den Tin-
ten es mit Niccolo aufnehmen, können, so ist doch auch
durchaus weniger Zeichnung und zuweilen etwas. Rohes und
Schiverfälliges bemerkbar. Gehen wir nun zu seinem Neben-
buhler über und sprechen etwas ausführlicher über ihn, wie die
Würde eines Malers fordert, den Algarotti unter „die ersten,
die in der Welt geblüht," zählt!
Einige haben vermuthet, Niccolö deIVAbate sei von
Coreggio unterwiesen worden; was nicht durchaus abzuläug-
nen scyn möchte, auch nur rücksichtlich mancher seiner Ver-
kürzungen und der grossen Rundung der Gegenstände. Vasari
jedoch sagt von solcher Meisterschaft kein Wort, sondern er-
wähnt bloss das Illartyrthunr des Apostelfürsten bei den schwar-
zen Mönchen und bemerkt, die. eine Henkerfigur sci aus einem
Gemälde Coreggifs in S. Gio. zu Parma entlehnt. WVie
es sich nun auch mit N icco in's Meisterschaft verhalten möge,
in seinen Wandbildern zu Modena, welche unter seine ersten
Arbeiten gezählt werden, spricht sich seine Begeisterung für
die römische Schule deutlich aus. Dasselbe muss man auch
von seinen zwölf Wandbildern nach den zwölf Büchern der Ac-
neis sagen, welche in Rocca di Candiano ausgesagt jetzt die
herzogliche Gallerie schmücken und schon allein seine Treff.
lichkeit in Figuren, Landschaft, Bauwerk, Thieren,.kurz allem,
was einem trefllichen Anhänger Raff aelßs zum Lobe gerei-
chen kann, beweisen. Als er in reifern Jahren sich in Bologna
niederliess, malte er unter dem Säulengangeder Lecni eine
Geburt U. H. dergestalt, dass ich weder in Raffaellino dcl
Berge, noch einem andern in Rom Gebildeten so viel Aehnlich-
keit mit dem Meister der Schule entdecken habe können, als
in ihm. Ich weiss, dass ein grosser Künstler zu sagen pflegte,